Konzertreise Litauen und Tschechien 2004

 

 

Konzertreise nach Zabreh, Tschechien, 2004

FlaggeTschechien14.10.2004 - 17.10.2004


Noch einmal schaffte es unser Chorleiter Ulli, eine weitere Reise des Chores in diesem Jahr zu organisieren, auch für viele, die im Frühjahr nicht mit nach Litauen fahren konnten. Zwar fiel diese Tour in die Zeit des „Lollsfestes“, doch blieb deswegen niemand zu Hause. So führte uns der 4-tägige „Kurztrip“ nach Zabreh – einer kleinen Stadt nahe der Bad Hersfelder Partnerstadt Sumperk im Osten Tschechiens gelegen.

 

Donnerstag, 14. Oktober

Wir mussten bereits ziemlich früh aufstehen, da der Bus um 04.00 Uhr morgens an der MSO abfuhr. Wir waren diesmal 65 Sängerinnen und Sänger, die – gespannt auf das, was uns dort erwarten sollte – pünktlich in den Bus stiegen und mit freudiger Überraschung feststellen konnten, dass unser „66. Chormitglied“ Willy wieder als Busfahrer die Reise begleiten würde.

Nach einer etwa 10-stündigen Busfahrt kamen wir endlich in der Bad Hersfelder Partnerstadt Sumperk an, wo uns bereits der Bürgermeister der Stadt erwartete. Nach einem kleinen Empfang im Rathaus zeigte uns Standa, der Dolmetscher unseres Gastorchesters, die Innenstadt.

UnserBusfahrerWilly

 

Anschließend fuhren wir weiter nach Zabreh, wo uns bereits die Mitglieder des Orchesters und deren Familien sehnsüchtig erwarteten. Nach einer kleinen Begrüßung wurden wir unseren Gastfamilien zugeteilt und so trennten sich die Wege. Was wir bis dato nicht wussten: viele unserer Gastgeber räumten extra ihre Zimmer oder gar die ganze Wohnung, um uns unterzubringen. Es war eine überwältigende Gastfreundschaft, mit der der Chor empfangen wurde und die sich im Laufe der Reise noch steigerte.

 

Freitag, 15. Oktober

Nach einer für die meisten wohl sehr kurzen Nacht (man hatte sich einiges zu erzählen?) trafen wir uns um 7.15 Uhr an der Musikschule: auf dem Programm stand eine „kleine“ Wanderung auf den Praded. Dieser ist mit 1492 m der höchste Berg Mährens und gehört zum Altvatergebirge.

Zunächst jedoch fuhren wir mit dem Bus bis auf 1300 m. Dort angekommen, stellten einige mit Erschrecken fest, dass die klimatischen Bedingungen nicht sonderlich gut waren: die Temperatur ging gegen 0 Grad Celsius und der dichte Nebel verdeckte die Aussicht. Doch waren wir nicht den weiten Weg gefahren, um gleich wieder umzukehren. So kraxelten wir – dem Wetter zum Trotz – gen Bergesgipfel. Doch was als kurze Wanderung begann, wurde zu einem wirklichen Abenteuer, je näher man dem Gipfel kam. Der Nebel wurde dichter, aus einer Herbst- wurde eine echte Winterlandschaft (überall sah man nun Eiszapfen und Schnee) und der plötzlich aufkommende starke Wind machte es uns unmöglich, normal zu laufen. Um die Hütte am Gipfel des Berges zu erreichen, musste sich so manche Dame an einem starken Herrn festhalten! Am Ziel angekommen, legten wir zunächst eine kleine Pause im dortigen Café ein, bevor dann der ganze Weg zurückgegangen werden musste. Leider konnten wir aufgrund des Nebels die eigentliche Aussicht nicht genießen, die atemberaubend sein muss, wie ein Bild an der Hütte zeigte.

Abegrüßung

 

Im Anschluss an diese Wanderung, die vermutlich niemand vergessen wird, und nach einem kleinen Zwischenstopp in Zábreh zum Mittagessen, fuhren wir in die Stadt Olomouc (Olmütz), die durch ihre wundervolle Altstadt und ihrer „Sieben Brunnen“ mit dem Titel „Weltkulturerbe“ ausgezeichnet wurde. Dort hatten wir die Ehre, im Konzertsaal der Alten Universität singen zu dürfen. Nach dem Konzert zeigte uns Standa noch ein wenig die Altstadt, bevor wir dann den Heimweg antraten. In Zábreh angekommen (es war bereits 22 Uhr), verbrachten die meisten den Abend in den Gastfamilien, während andere mit ihren Gastschülern das tschechische „Nachtleben“ erkundeten.

WanderungAmBergPraded

 

Samstag, 16. Oktober

Der Vormittag wurde in der jeweiligen Gastfamilie verbracht. Manche von uns erkundeten während dieser Zeit die Stadt oder besichtigten einige Sehenswürdigkeiten. Andere nahmen am traditionellen ?Fischfest? teil und lernten somit die tschechische Kultur auf andere Weise kennen. Am frühen Nachmittag hieß es dann: Generalprobe für das große Konzert in der Kirche zu Zábreh, das wir gemeinsam mit den tschechischen Gastgebern gaben! Mit einer guten Mischung aus traditionell geistlichen Stücken, Taizé-Gesängen und Gospels, die stets durch einige Solostücke erweitert wurde, konnten wir das Publikum in der voll besetzten Kirche begeistern. Dieses applaudierte sogar während des Konzertes, was in Tschechien eher unüblich ist. Auch das Blasorchester beeindruckte z.B. mit einem Potpourri bekannter Lieder des Musicals „Jesus Christ Superstar“ die Zuhörer, was das Konzert als musikalischen Höhepunkt der Reise unterstrich.

KonzertKircheZábreh

 

Nach dem gelungenen Konzert fuhren wir dann zum Abschlussabend mit unseren Gastgebern und deren Familien zur „Schule für KFZ-Technik“. Hier bedankten wir uns nochmals für diese einmalige Fahrt und Ulli überreichte den Organisatoren einige Präsente. Im Anschluss daran wurde die Abschiedsparty eröffnet. Unsere tschechischen Gastgeber hatten extra eine Band und später einen DJ engagiert, so dass diese wirklich einmalige Fahrt durch einen einmaligen Abschlussabend abgerundet wurde. Gegen Mitternacht fand dieser dann sein Ende, da man am nächsten Morgen bereits um 06.00 Uhr mit dem Bus abfahren wollte.

 

Sonntag, 17. Oktober

Noch müde von den Strapazen der letzten Tage erwarteten wir sehnsüchtig ein weiteres Highlight dieser Fahrt: einen Zwischenstopp in der tschechischen Hauptstadt Prag. Dort angekommen, besichtigten wir zunächst den Hradschin, die Prager Burg.

ZwischenstoppPragTeynkirche

 


Anschließend hatte es Standa geschafft, eine Genehmigung für ein Platzkonzert im Burgrund zu erlangen, so dass wir, unterhalb des Zimmers des Präsidenten, hier unser drittes und letztes Konzert geben konnten. Im Anschluss daran zeigte uns Standa die Altstadt Prags, bevor wir diese dann noch selbst erkunden durften. Mit einem kurzen spontanen Platzkonzert auf der Karlsbrücke verabschiedeten wir uns gegen 17 Uhr von unseren Gastgebern und traten die Heimfahrt an. Als wir dann nachts Bad Hersfeld wieder erreichten, waren sich alle einig, dass diese Fahrt trotz verpasstem Lollsfests ruhig noch ein paar Tage länger hätte dauern können, und alle hoffen, dass wir unsere tschechischen Gastgeber vielleicht im nächsten Jahr in Bad Hersfeld begrüßen dürfen.

GruppenfotoPrag

 

Silke Pfannkuch
Fotos: Dirk v. Sierakowsky


Konzertreise nach Kaunas, Litauen, 2004FlaggeLitauen

15.05.2004 - 22.05.2004


Nachdem wir in den letzten Jahren „nur“ kürzere Chorfahrten antreten konnten, war es in diesem Frühjahr mal wieder soweit: Unsere zweite größere Konzertreise stand vor der Tür und diesmal hatte sich unser Chorleiter Ulli ein noch weiteres Ziel ausgesucht als Kroatien. Er schaffte es zudem, Kontakt zu einem der besten Knabenchöre des ganzen Baltikums herzustellen, so dass die Reise diesmal in den Osten Europas, nach Litauen, ging.

Dort sollte uns der Knabenchor „Varpelis“ aus Kaunas empfangen. Hier erwartete uns während der 8-tägigen Reise eine Mischung aus kulturellen und musikalischen Höhepunkten. Vor allem aber hofften wir, mit unserer Musik auch die Menschen aus dem neuen EU-Land ansprechen zu können. So stiegen am Samstag Morgen 74 Sängerinnen und Sänger, alle gespannt auf das, was uns dort erwarten würde, in den Bus, der uns sicher an unser Ziel bringen sollte.

StändchenAufDeck

 

Samstag, 15. Mai

Wir bepackten bereits morgens die Busse, um auch pünktlich zum Ablegen der Fähre „Lisco Gloria“ in Kiel zu sein. Dort angekommen empfing uns ein ziemlich luxuriöses Schiff, das auch Möglichkeiten zum Proben während der 21-stündigen Überfahrt anbieten konnte. An Deck sangen wir dann ein paar Lieder aus unserem Konzertprogramm als Einstimmung auf die Reise.

Im Anschluss daran konnte man in der Lounge des Schiffes ein wenig feiern oder sich den Grand Prix d´Eurovision im Fernsehen anschauen, den zum Leidwesen unserer großen Fangemeinde die ukrainischen Bewerber gewannen und nicht Max aus hiesigen Landen.

 

Sonntag, 16. Mai

Sonntagmorgen hieß es früh aufstehen, da man bereits um 8.45 Uhr litauischer Zeit (= 7.45 Uhr deutsche Zeit) zum Frühstück erscheinen musste. Wie sich im Laufe der Fahrt herausstellen sollte, war dies keineswegs früh – doch dazu später mehr. Während also alle damit beschäftigt waren, überhaupt wach zu werden, suchte unser Chorleiter fleißig nach einem geeigneten Probenraum – man wollte ja die lange Überfahrt produktiv nutzen! So sprach er den verantwortlichen Offizier an und man einigte sich, dass der Chor für einige Stunden den Essenssaal der Fähre kurzerhand in einen Probenraum umwandeln durfte. Doch damit nicht genug: Dieser Offizier konnte fließend deutsch als auch litauisch sprechen, und da wir für unsere Gastgeber mehrere litauische Stücke vorbereitet hatten, aber nicht wussten, wie man das nun genau auszusprechen hatte, wurde er zum Sprachlehrer umfunktioniert und lehrte uns somit mal singend, mal sprechend die litauische Aussprache. Gegen 18 Uhr Ortszeit erreichten wir dann bestens vorbereitet den Hafen von Klaipeda. Bereits während der Einfahrt in selbigen konnten wir die traumhafte Naturlandschaft Litauens bewundern, und dieser erste Eindruck sollte auch die nächsten Tage bestehen bleiben.

Sventoji

 

Da die Ankunftszeit etwas vom zuvor ausgemachten Termin abwich, mussten wir mit unseren Bussen zunächst noch gespannt ausharren, bis dann endlich der Chorleiter des Gastgeberchores, Ksaveras, hinzukam und uns herzlichst begrüßte. Ihm hatten es alle letztendlich zu verdanken, dass diese Reise überhaupt stattfinden konnte. Er hatte es mit absoluter Professionalität geschafft, innerhalb von drei Wochen ein komplettes Programm für den Besuch aus Deutschland aufzustellen.

Nach der kurzen Begrüßung führte er die Gruppe zur Unterkunft nach Sventoji, einer kleineren Stadt nahe Klaipeda, in der wir die erste Nacht verbringen sollten. Im Anschluss daran konnten wir unsere erste litauische Mahlzeit in einem kleinen Lokal, in dem bereits alles vorbereitet war, zu uns nehmen.

Müde von der Fahrt und den ersten Eindrücken Litauens, gingen an diesem Abend alle früh zu Bett, um fit für den Ausflug nach Palanga am folgenden Tag zu sein.

 

Montag, 17. Mai

Nachdem wir morgens unser Hotel verlassen und gut gefrühstückt hatten, hieß der erste kulturelle Programmpunkt Palanga – das weltberühmte Ostseebad mit seinem Bernsteinmuseum. Glücklicherweise schien an diesem Tag ausgiebig die Sonne, so dass wir unsere kleine Wanderung durch die Stadt und am Strand entlang so richtig genießen konnten. Palanga ist aufgrund seiner geographischen Lage ein beliebtes Tourismusziel mit vielen Pensionen, Hotels und Gaststätten.

GruppenfotoOstseebadPalanga

 

Wie Ksaveras berichtete, vermietet im Sommer jeder Bewohner, der auch nur das kleinste Zimmer zur Verfügung stehen hat, dieses an die Touristen, die am Strand Palangas in Ruhe ausspannen wollen. Auch wir entspannten, überwältigt von der herrlichen Dünen-und Strandlandschaft zunächst, um dann weiter zum Essen zu fahren.

Im Anschluss daran zeigte uns Ksaveras den Ort, an dem er alljährlich mit seinem Knabenchor ein Sommerlager absolviert. Hier gibt es dann viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Im Anschluss daran traten wir dann die dreistündige Fahrt nach Kaunas an, um gegen Abend von unseren Gastgebern begrüßt werden zu können. Aufgrund der Größe unseres Chores konnte nur ein Teil in Gastfamilien, die restlichen Sängerinnen und Sänger in einem Motel am Stadtrand von Kaunas untergebracht werden. Diese Gruppe ging dann in die Kantine der Stadtverwaltung zum Essen, deren Köche uns vom ersten bis letzten Tag mit ihren Kochkünsten verwöhnten sollten. Auch diesen Tag ließen wir ruhig ausklingen, da wir am nächsten Morgen bereits früh aufzustehen hatten.

 

Dienstag, 18. Mai

Wecken um 6 Uhr litauischer Zeit (= 5 Uhr deutsche Zeit!!). Heute stand das erste Konzert auf dem Programm, so dass nach dem Frühstück gleich eine zweistündige Probe im „Zentrum Freizeit und Schöpfung für Schüler“ angesetzt wurde. Leider hatten nicht alle Sänger den leichten Klimawechsel vertragen, so dass wir zu dieser Probe 16 Ausfälle wegen Erkältung zu beklagen hatten. Deshalb kauften wir kurzerhand mehrere Packungen Halsschmerztabletten, um einer eventuellen Epidemie entgegenzusteuern. Im Anschluss daran fuhren wir nach Rumsiskies in der Nähe von Kaunas, um das dortige Freiluftmuseum zu besuchen. Hier konnte man sich auf einem großen Gelände die unterschiedlichen Bauarten alter litauischer Häuser ansehen. Mit einigen Mühen fanden wir den Weg zurück zu unseren Bussen und konnten dann mit etwas Verspätung nach Kaunas zurückfahren, um kurz zu essen und etwas Geld zu tauschen, bevor wir anschließend erneut in das „Zentrum Freizeit und Schöpfung für Schüler“ fuhren, da das Konzert bald beginnen sollte.

KonzertImZentrum

 

In der Aula dieses Zentrums versammelte sich neben unserem Gastgeberchor auch ein Mädchenchor (Mädchenchor „Lyra“), der ebenfalls einen sehr guten Ruf bzgl. der musikalischen Qualität in Stadt und Umgebung besitzt. Zu Beginn des Konzertes begrüßte uns die Leiterin des Zentrums aufs Herzlichste. Nach einigen kurzen Reden und dem Austausch der Gastgeschenke durfte unser Chor nun endlich beginnen. Mittlerweile hatte sich der Krankheitsstand in der Gruppe etwas verbessert, so dass wir fast in vollständiger Besetzung singen konnten. Mit einer Mischung aus traditionellen deutschen Volksliedern, Gospels und einigen geistlichen Liedern konnten wir unsere Gastgeber begeistern. Auch der Mädchenchor „Lyra“ und der „Varpelis“-Chor zeigten ihr Können mit einem abwechslungsreichen Programm, das ebenfalls moderne und sogar von Lehrern selbst komponierte Stücke beinhaltete.

Nach dem Konzert gingen diejenigen, die im Hotel untergebracht waren, erneut zum Essen in die Stadtverwaltung, um anschließend müde von den Anstrengungen des Tages in die Betten zu fallen.

GruppenfotoTrakai

 

Mittwoch, 19. Mai

Erneutes Aufstehen um 6 Uhr!! Nach dem Frühstück fuhren wir nach Trakai zum weltberühmten Wasserschloss. Hier konnte man sich einige Zeit aufhalten, um das Schloss und dessen Umgebung zu besichtigen, ein paar Souvenirs zu kaufen oder aber ein Tretboot zu mieten, um auf dem Wasserweg diese Sehenswürdigkeit in Augenschein nehmen zu können.

Anschließend fuhren wir weiter in die Hauptstadt Vilnius. Dort besichtigten wir die Altstadt mit ihren kleinen Gässchen und Hinterhöfen. Auf einer kleinen Anhöhe steht eine noch gut erhaltene Burg, von deren Turm aus wir eine fantastische Aussicht auf die ganze Stadt hatten. Nachdem wir uns die wichtigsten touristischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt angesehen hatten, führten man uns zum Mittagessen (unsere Gastgeber meinten es immer gut mit dem Essen, wir bekamen pro Tag dreimal eine warme Mahlzeit, so dass wohl jeder von uns in Deutschland erst einmal eine kleine Diät machen muss!).

Abends in Kaunas wieder angekommen, besuchten wir das dortige Musiktheater. Es wurde Franz Lehars Operette „Der Graf von Luxemburg“ auf litauisch gegeben, doch dies sollte uns während der dreistündigen Spielzeit nicht abschrecken. Als die Operette zu Ende war, ging die Gruppe, die im Hotel wohnte, wie sollte es auch anders sein: zum warmen Essen inklusive Nachtisch und Kaffee in die Kantine der Stadtverwaltung, um vollends gestärkt in den nächsten Tag mit unserem wichtigsten Konzert starten zu können.

Essen

 

Donnerstag, 20. Mai

7.15 Uhr Frühstück in der Stadtverwaltung bedeutete natürlich Wecken und Aufstehen um 6 Uhr litauische Zeit!! An diesem Tag sollten wir mit unserem Gastchor ein großes Konzert in der Igulos-Kirche zum Geburtstag der Stadt Kaunas geben. So musste dieser Tag mit einer zweistündigen Probe in der riesigen Kirche beginnen. Mittlerweile hatte sich unser Krankenstand im Gegensatz zu Dienstag nochmals verbessert, so dass wir nun auf alle Leistungsträger zurückgreifen konnten. Beeindruckt von der traumhaften Akustik in dieser Kirche probten wir unser Programm für den Nachmittag, das vornehmlich aus geistlichen Liedern bestand. Durch den Einsatz von einigen Solisten, Querflöte und Blockflöte sollte dieses Programm noch abgerundet werden.

KonzertIglosKirche

 

Nach der Probe machten wir einen Ausflug zum Ciurlionis-Nationalmuseum, das unterteilt war in ein Gemälde- und Musikmuseum, benannt nach dem gleichnamigen litauischen Künstler Ciurlionis. Dieser Komponist und Maler lebte Anfang des 20. Jahrhunderts (gehörte somit zur Kunstepoche des Symbolismus) und ist wohl einer der bekanntesten Litauens. Neben diesem Museum besichtigten wir ein anderes, das die Geschichte Litauens illustrierte. Im Anschluss daran hatten wir das erste Mal knapp zwei Stunden zur freien Verfügung!!

Nach kurzem Umziehen und Einsingen begann das Konzert pünktlich um 16 Uhr. Unter dem Publikum in der voll besetzten Kirche war ebenfalls einige politische Prominenz aus Stadt und Land, was die Bedeutung des Konzertes unterstrich. Wie sich gegen Ende des Konzertes herausstellte, konnten wir das fremde Publikum mit unserem Gesang beeindrucken, was am lang anhaltenden Applaus deutlich wurde. Auch unsere Gastgeber zeigten erneut ihre herausragende musikalische Leistung, z.B. bei der Interpretation von Rheinbergers „Stabat mater“.

Nach diesem gelungenen Konzert trafen wir uns dann mit unseren Gastgebern zum Abschlussabend, den wir in einer kleinen Gaststätte absolvierten. Hier bedankten wir uns nochmals für die Organisation dieser wohl unvergesslichen Fahrt mit einem Sängertischwettstreit, an dem auch unsere Busfahrer und litauischen Gastgeber teilnahmen. Hierbei musste jeder der fünf Tische mindestens ein Lied gemeinsam vortragen. Die Gruppe mit dem meisten Applaus sollte gewinnen. Für die Jury, die letztlich den Sieger kürte, konnte man Oli und Silke gewinnen, die diesen Wettstreit selbstverständlich neutral zu bewerten hatten, obgleich sie zum Team des späteren Siegertisches gehörten! ;o)) Doch auch die schönsten Tage neigen sich dem Ende: gegen 22 Uhr brachen wir auf, um das letzte Mal in unserem Motel zu übernachten – die Fahrt war schon fast vorbei!

 

Freitag, 21. Mai

Diesmal hieß es Aufstehen um 5.30 Uhr (= 4.30 Uhr deutscher Zeit!), Koffer packen und ein letztes Mal das Essen in der hervorragenden Küche der Stadtverwaltung genießen. An diesem Tag meinte es der Küchenchef besonders gut mit uns, wir hatten ja eine lange Heimreise, so dass es an diesem Morgen Spaghetti Bolognese gab. Währenddessen verabschiedeten sich die meisten litauischen Gastgeber von uns: alle waren traurig, da die Zeit in Kaunas soll schnell vorüberging. Doch standen an diesem Tag noch einige kulturelle Ereignisse auf dem Programm. So fuhren wir nach Siauliai, eine Stadt 160 km von Kaunas, nahe an der lettischen Grenze gelegen. Dort besuchten wir die Kathedrale, den Platz der Sonnenuhr und das Kreuzgebirge, das eine nationale Gedenkstätte darstellt.

SiauliaiKreuzberg

 

Nahe des Kreuzberges wurde vor einigen Jahren ein Franziskaner-Kloster gebaut, das wir im Anschluss besichtigten. Einer der berührendsten Momente dieser Fahrt war wohl das kurze Singen innerhalb jenes heiligen Ortes. Nach der Besichtigung und einem kurzen Mittagessen traten wir dann die endgültige Heimreise an und fuhren in Richtung Klaipeda, wo unsere Fähre „Lisco Gloria“ bereits warten sollte. Nach dem Check-In versammelte man sich auf Deck der Fähre und blickte nicht ohne einige Tränen zurück auf diese wundervolle Fahrt, auf der wir erneut mit ausgesprochen gastfreundlichen Menschen zusammentrafen. Doch sollte die Konzertreise noch nicht zu Ende sein. Gegen Abend trafen dann einige von uns auf eine Gruppe Malteser aus Wilhelmshaven, die auf ein kleines Konzert am kommenden Morgen bestanden.

 

Samstag, 22. Mai

Wie versprochen trafen wir uns gegen Mittag in der Lounge des Schiffes, um nicht nur den deutschen Mitreisenden die Fahrt etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Die Gruppe aus Wilhelmshaven hatte es sogar geschafft, dass wir vom Offizier persönlich über Lautsprecher angekündigt wurden, so dass sich eine ganze Anzahl Passagiere sich versammelte, um unseren Gesang zu hören.

Am Ende des Konzertes kam sogar eine kleine Spende für unsere Chorkasse ein. Den Rest des Tages erholten wir uns von der Fahrt und tauschten Erfahrungen aus. Als wir dann gegen Mitternacht Bad Hersfeld wieder erreichten, waren sich alle einig, dass sich das hohe Engagement unseres Chorleiters Ulli mal wieder gänzlich gelohnt hatte, und alle können es kaum erwarten, wenn wir im Dezember den Knabenchor „Varpelis“ aus Kaunas zu Gast in Bad Hersfeld begrüßen dürfen.

Schiffskonzert

 

Silke Pfannkuch
Fotos: Dirk v. Sierakowsky