Konzertreise Frankreich und Polen 2003

 

 

Konzertreise nach Dzialdowo, Polen, 2003

13.10.2003 - 17.10.2003FlaggePolen


Oktober, das ist in Bad Hersfeld gleichzusetzen mit Lollsfest, und das wiederum ist ein „Muss“ für jeden handfesten Bad Hersfelder. Nicht, dass die 75köpfige bunt gemischte Chor- und Bläsertruppe der Modellschule Obersberg und Konrad-Duden-Schule nicht zu dieser Rubrik der handfesten Bad Hersfelder zählt – aber dennoch war es möglich, dieses „Feierbedürfnis“ in den Hintergrund zu rücken für eine Konzertfahrt zur Partnerschaftsschule Zespol Szkol Nr.2 in Dzialdowo im Nordosten Polens. Ein deutlicheres Zeichen der Völkerverständigung kann eigentlich nicht mehr gesetzt werden, hinzu kommt noch, dass die ca. 25000 Einwohner zählende Gemeinde Dzialdowo nicht gerade das ist, was man sich unter einem luxuriösen Feriendomizil vorstellen kann. Trotzdem war und bleibt die Fahrt ein voller Erfolg, was man nicht zuletzt in den Gästebucheintragungen unserer Homepage (www.mso-schulchor.de) gut erkennen kann. Doch nun erst einmal zu den vielen interessanten, lustigen, nachdenklichen und musikalischen Ereignissen der Fahrt in chronologischer Abfolge.

Ortsschld Dzialdowo

 

Montag 13.10.2003

Gegen 17.00 Uhr starteten zwei Busse (mit Busfahrern recht unterschiedlichen Interesses) Richtung Osten, doch dass diese Himmelsrichtung im wahrsten Sinne des Wortes ?ein weites Feld? ist, merkten wir recht schnell, als beide Busse unterschiedliche Grenzübergänge ansteuerten, was bei einer gemeinsam angemeldeten Reisegruppe nicht gerade von Vorteil ist und wobei die polnischen Grenzbeamten auch nicht unbedingt Spaß verstanden hätten. Um dem „Anti-Spaß-Grenzbeamten“ vorzubeugen, entschieden wir uns letztendlich für die gemeinsame Variante Stettin/Pommelen, was auch noch sehr bedeutungsvoll für einen anderen Punkt der Reise ist: sozusagen als „Bordleitfaden“ erhielt jeder einzelne von uns einen „Testbogen“ mit Fragen jeglicher Herkunft (von sachlichen Fragen, wann der Schulchor gegründet wurde, über Fragen zum geschichtlichen Hintergrund von Thorn oder der Wolfsschanze bis hin zu eindeutig zu beantwortenden Fragen, wer etwa der beliebteste Schulchorleiter der Republik sei ). Die Frage, welche deutsche Stadt wir als letztes vor dem Grenzübergang passieren würden, wäre im Übrigen im Falle zweier unterschiedlicher Busrouten nicht deutlich zu beantworten gewesen und hätte den Juroren eine ganze Menge Sorgen gebracht. Man sieht: viele gute Gründe sprachen dafür, dass wir dann doch gemeinsam nach Polen einreisten und am Dienstagvormittag in der Schule eintrafen. Trotz nicht stattgefundener Zeitverschiebung schienen die Uhren hier jedoch etwas anders zu gehen: nicht nur, dass wir mit dreistündiger Verspätung eintrafen – auch im Laufe unseres Aufenthaltes sollte uns die Definitionsfrage von Zeitspannen noch des Öfteren begegnen.

WolfsschanzeDenkmal

 

Dienstag 14.10. 2003

Schulleiter und Bürgermeisterin begrüßten uns in einer kurzen Empfangsrede, doch nur kurze Zeit später waren wir wieder im Bus unterwegs in Richtung höchster Nordosten durch die wunderschöne, naturbelassene masurische Seenplatte; in dieser durch die Jahreszeit breit gefächerten Farbpalette an Herbstfarben wurde die Fahrt nicht langweilig. Einige Stunden mehr im Bus zu sitzen und die Landschaft zu durchgondeln und diese auf sich wirken zu lassen mutete fast entspannend an.

Etwa 40 Kilometer vor der russischen Grenze erreichten wir schließlich den Ort Gierloz mit der im dritten Reich errichteten Wolfsschanze – eines von neun von Hitlers errichteten Führerhauptquartieren. Die eben noch harmonische und idyllische Atmosphäre war hier wie weggeblasen, als wir diesen geschichtlichen Ort betraten. Eine 250 ha große Bunkerlandschaft, die gegen Ende des zweiten Weltkrieges von den Deutschen selbst zerstört wurde, durchwanderten wir, und man konnte deutlich spüren, wie schwer vorstellbar diese dunkle Vergangenheit mit ihrem Kriegs- und Vernichtungssog für viele von uns war. Das damals missglückte Attentat auf Hitler am 20.07. 1944 durch Stauffenberg beschäftigte uns jedenfalls auch noch auf dem Rückweg nach Dzialdowo.

Knapp dreißig Stunden Busfahrt ohne Dusche und geregeltes Essen kombiniert mit etwas „Busschlaf“ der eher oberflächlicheren Art machten sich nun allmählich doch bemerkbar, und so kam uns Ulli – unser Chorleiter – fast heldenhaft vor, als er für jeden von uns ein Ü-Ei zückte, das der Situation entsprechend schnell vom Überraschungsei zum Überlebensei umfunktioniert wurde und nicht nur neue Energie gab, sondern uns durch die Beschäftigung mit den Bauteilen im Erinnern auch die Zeit verkürzte (vielleicht haben genau an diesem Punkt viele noch Unentschlossene beim Ausfüllen des Fragebogens bezüglich der Beurteilung des besten Chorleiters nun ein deutliches ULLI eingetragen!)

Endlich in Dzialdowo eingetroffen verschwand ein Teil unserer Gruppe in die eingeteilten Gastfamilien, während die „Schulschläfer“ noch einmal eine kleine Wanderung durch halb Dzialdowo zu einer anderen Schule unternehmen mussten, wo es gutes und deftiges Abendessen gab, bevor wir einfach nur müde in die dort aufgestellten Feldbetten fielen.

Thorn

 

Mittwoch 15.10.2003

Kurz bevor das polnische Schulleben erwachte, mussten wir (die „Schulschläfer“ treten, wobei wir hier sämtliche Geruchsvariationen der Kohle- und Schwefelverbrennung kennen lernten, dampfte es doch ob der Kälte kräftig aus allen Schornsteinen des Städtchens. Das polnische Frühstück differiert etwas zu deutschen Frühstücksinhalten, bei denen Kalbsleberpastete, Paprika oder Blutwurst nicht gerade hoch im Kurs stehen. Nichtsdestotrotz hörte man kein einziges lautes „Igitt“ (großes Lob an alle!), und man wusste jetzt schon, worauf man sich am Samstagmorgen, wenn wir wieder in deutschen Landen eintreffen sollten, freuen durfte.

Bepackt mit schwarzer Konzertkleidung, Instrumenten und Vorfreude auf das bevorstehende Konzert brachen wir auf in Richtung Thorn, wo wir am Abend die Ehre haben sollten, das jährlich stattfindende „Papstkonzert“ zu gestalten. Zuvor schauten wir uns aber die Stadt ein wenig an, deren Stolz der Arzt, Astronom und Humanist Nikolaus Kopernikus ist, der hier 1473 (das weiß dank des Tests nun auch jedes Chormitglied, gell?!) geboren wurde. „Er setzte die Erde in Bewegung und hielt Sonne und Himmel an“ steht auf seinem Denkmal vor dem Rathaus in der Stadtmitte Thorns, und dass Ulli nicht nur versiert in Musik, sondern auch im Vermitteln von Geschichte ist, zeigte sich bei dieser Stadtführung deutlich. Thorn ist reich an Baudenkmälern, weil es im Krieg unversehrt blieb, so wurde die Backsteingotik der Kreuzritter gut erhalten.

Nach der Führung im Schnelldurchlauf schlossen sich ein Eintopf-Essen im Schnelldurchlauf und eine Generalprobe ebenso im Schnelldurchlauf an (was Ulli abgrundtief hasst!), denn der Hiobsbotschaft „in der Kirche ist erst noch eine Beerdigung“ folgte die Mitteilung, wir müssten schon über eine Stunde vor dem Konzert die Kirche verlassen. Für Herrn Direktor Smerezcinsky schien dies nicht allzu tragisch zu sein, und da man sich in einem anderen Land den Gepflogenheiten anpassen soll, taten wir dies letztendlich – es blieb uns auch gar nichts anderes übrig. Das Szenario, welches sich ergibt, wenn sich dann 75 deutsche und 30 polnische Schüler in Windeseile auf ein und demselben Platz umziehen müssen, ist in dieser Kurzdokumentation unserer Fahrt nur schwer beschreibbar; soviel sei gesagt: man war froh, zwischen 75 schwarzen Hosen seine eigene zu ergattern, und auch das Schminkbewusstsein der weiblichen Chormitglieder wurde auf ein Minimum beschränkt.

Papstkonzert

 

Beim ersten Applaus in der wirklich kalten Kirche brach das Eis und wir merkten schnell, dass wir den Geschmack unserer Besucher getroffen hatten. Besonders das unter „schwersten“ Bedingungen einstudierte Lied „Cyt,Cyt“ (die polnische Sprache verfügt über enorm viele ungewöhnliche Buchstaben-Kombinationen, Zisch- und Nasallaute und erweichte Konsonanten!) wurde mit großer Begeisterung und spontanem Applaus angenommen. Und wer hätte es je für möglich gehalten, dass deutsche Schüler hier im katholischen Dom von Thorn das jüdische Lied „Hevenu shalom“ singen? Mit Recht kann man wohl von diesem Konzert sagen, dass wir ein gutes Stück Völkerverständigung geleistet haben und uns in dieser Gewissheit sehr wohl fühlten.

Wieder zurück in Dzialdowo war die Bezeichnung „Mitternachtsmahl“ erneut eher angebracht als „Abendessen“. Warum dieses dann eher süß (Gebäckstücke, Joghurt, Obst) ausfiel, konnten wir nicht so ganz ergründen – doch es schmeckte.

Schulfest

 

Donnerstag 16.10.2003

Welch nettes Erlebnis, wenn man gegen 6.30 Uhr die Neonröhren-Staffel eines Klassenzimmers anknipst und all diese Lichter salvenartig sämtliche müden Geister des Raumes (einschließlich Hamster) zu Leben erwecken! (Soweit ein kurzer Eindruck aus unserem Schulquartier.) Aber doch weiter zu den Dingen, die den Tag eigentlich bestimmten. Es muss ein interessantes Bild gewesen sein, als etwa dreißig deutsche Schüler und unsere komplette Gastgeberschule am frühen Morgen durch Dzialdowo zogen; so jedenfalls kamen uns die Blicke der Einheimischen vor. Der Grund: das zehnjährige Schuljubiläum teilte sich in einen Gottesdienst in der Kirche (und die wurde per Pedes aufgesucht) und einen Festakt in der Schule. Während des Gottesdienstes mit seinen vielen Ritualen und Zeremonien spürte man deutlich die enorme Bedeutung des Papstes und den Zusammenhalt der Menschen, der bei uns ja oftmals in Vergessenheit gerät. Beim anschließenden über zweistündigen Festakt mit nicht nur trockenen, sondern für uns völlig gleich klingenden Reden wurden die Bänke unter uns immer härter und die Augen schwerer, doch alle hielten bis zu unserem Auftritt tapfer durch (großes Kompliment besonders an die Wuschels!)

Dass es unsere polnischen Freunde manchmal nicht ganz so genau mit den Planungen nehmen und eher auch schon einmal „Spontanentscheider“ sind, merkten wir bei der sich anschließenden Aufteilung der Schulschläfer in Gastfamilien – bei letzteren sollte der Nachmittag verbracht werden. Doch alle nahmen es cool, und so war nach über einer Stunde für jeden Topf das passende Deckelchen gefunden. Doch auch das ist Mentalität und genau die wollten wir ja kennen lernen und mit der haben wir uns bestens arrangiert.

Schulfest

 

Nun gab es zwei Verläufe des weiteren Tages:

Verlauf a): Auch die Schulschläfer lernten heute in Kurzform das Gastfamilienleben kennen, erkundeten die Stadt und anschließend das „Disco- und Kneipenleben“ Dzialdowos, bevor alle pünktlich wieder in die Schule oder die Gastfamilien zurückkehrten. Nähere Einzelheiten zu Inhalten der Discobesuche etc. sind nicht bekannt bzw. „Die Resonanz war jedoch ausgesprochen positiv, und auch hier ein Lob an alle“ – es geht doch mit der Disziplin und dem guten Benehmen.

Verlauf b): Die „Senioren“ unter uns waren auf der abends stattfindenden Lehrerparty etwas außerhalb Dzialdowos eingeladen, zu der wir in einem überfüllten Bus mit polnisch lustiger Atmosphäre anreisten und enorm viel Spaß hatten. Das aufgefahrene Essen, das sich wie ein „Tischlein-Deck-Dich“ stets erneuerte, der Wodkakonsum, der bei vielen Polen vorerst wenig Wirkung zeigte, das ausgelassene Tanzen und der „Jung-Lehrer-Test“, bei dem auch unsere arme Kristina daran glauben musste, ließen die Stunden schnell vergehen. Nun jedenfalls wissen wir, wie man Mandarinen auch ohne das Hilfsmittel Hand weitergibt, wie polnische Liebesstatuen aussehen oder wie Ulli nicht nur Singende sondern auch Tanzende dirigieren kann. An dieser Stelle sei auch einmal auf die besonderen Anstrengungen unserer Gastgeber hingewiesen: es mussten wieder einmal zusätzliche Fahrer organisiert werden, die uns Deutsche zurück zur Schule brachten, und darüber hinaus schliefen stets Lehrerinnen in der Schule, die als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung standen.

Reitstunde

 

Freitag 17.10.2003

Die Damen unter uns hatten sie ja schon lang ersehnt erwartet ? eine kleine Shoppingtour, um das polnische Wirtschaftsleben anzukurbeln. So bummelten einige von uns nach dem Frühstück in die „Innenstadt“ Dzialdowos, mussten aber feststellen, dass H&M, Esprit oder Benetton noch nicht unbedingt Einzug in Polen gehalten hatten. Man stelle sich die Stadt wie eine deutsche Stadt in den sechziger Jahren vor: viele kleine „Tante-Emma-Läden“ mit Zeit und Ruhe, ältere Leute, die sich auf einen kurzen Plausch auf dem Marktplatz treffen, und viele Metzgereien, denn Fleisch scheint in Polen ein wichtiges Nahrungsmittel zu sein. So fiel der „Einkaufsbummel“ für die deutsche Geldbörse eher positiv und für die polnische Wirtschaft eher negativ aus, und wir starteten gegen Mittag zum gemeinsamen Grillen und zur Abschiedsfeier in die benachbarte Landwirtschaftsschule in Grodki. Geleitschutz hatten wir dabei von der örtlichen Polizei, die sich auch bei über dreißig deutschen Zeugen nicht beirren ließ, dass unser Bus den Spiegel eines entgegenkommenden LKWs abgefahren habe anstatt umgekehrt. Mit heruntergehandeltem Geldbetrag konnte das Abschleppen des Busses verhindert werden, wobei viele der deutschen Schüler es wahrscheinlich überhaupt nicht schlimm gefunden hätten, noch ein paar Tage länger in Dzialdowo zu verweilen.

Eine Fülle von gegrillten Fleischsorten, Salat, Obst und Kuchen in allen Variationen wurde nur wenig später am Lagerfeuer unweit des Busstandplatzes für uns aufgetischt, und so probierten wir vom Bratapfel bis zur gebratenen Banane viele neue Essvarianten über dem gemütlichen Lagerfeuer aus. Viele packten die Möglichkeit beim Schopf, ihre Reitkünste an den dortigen Pferden zu testen, wobei Martin – unser Notenwart – die besten Wertungs- und Haltungspunkte erhielt.

Schulleitungen

 

Auch die Kutschfahrt durch polnische Wälder war unkompliziert und schön, und nach all diesen tollen Eindrücken fiel uns die Verabschiedung danach umso schwerer. Sie war jedoch notwendig, denn die geplante Ankunft in Bad Hersfeld um 9.00 Uhr am nächsten Tag musste eingehalten werden, da die Blechbläser bereits um 10.00 Uhr ihren nächsten Auftritt zu spielen hatten. Die noch ausstehende Preisverleihung nach Auswertung des Testes wurde eindeutig vom Siegerpaar Lea und Sara zu Recht gewonnen, die ohnehin Höchstpunktzahl erreicht hatten, aber mit einem literarischen anmutenden Werk – einer kleinen „Hymne“ auf Ulli – einfach den Vogel abschossen.

Erste Tränen begannen zu fließen, wurden aber nach dem „Cyt-Abschiedslied“ wesentlich schlimmer und mit einem tränenden Auge aufgrund des Abschieds und einem lachenden Auge aufgrund der schönen Fahrt fuhren wir mit bester Stimmung wieder deutschen Landen entgegen, nicht ohne immer wieder an unsere polnischen Freunde und deren hervorragende Gastfreundschaft zu denken. Die Stimmung des Lolls-Festes war im Bus schon hunderte Kilometer vor der Ankunft in Deutschland spürbar, als die „Attacke-Rufe“ von manch zierlichem Sopran-Chorstimmlein den ganzen Bus erfüllten und für Partystimmung sorgten.

Bleibt nur noch ein herzliches „Dzienkuje“ unserem Chorleiter zu sagen, der immer wieder viele organisatorische Anstrengungen unternimmt, um uns solche Fahrten mit vielen neuen musikalischen, menschlichen, geschichtlichen und witzigen Erfahrungen zu ermöglichen.

DO WIDZENIA und DO ZOBACZENIA POZNIEJ

(Tipp: auch hier ist das Test-Anleitungsheft zur Auflösung sehr hilfreich)

 

Bianca Nolte


Konzertreise nach L’Hay Les Roses, Frankreich, 2003FlaggeFrankreich

20.03.2003 - 23.03.2003


Dass man als Sänger jedes Jahr eine Reise organisiert und angeboten bekommt, ist bei vielen Chören nicht selbstverständlich oder gar unmöglich. Unser Chorleiter Ulli Meiß schafft es allerdings, eine solche Reise fast schon zur Tradition werden zu lassen. Nachdem wir im letzten Jahr im Rahmen eines Austauschprogramms nach Changé und zuvor das Jahr nach Kroatien fuhren, folgten wir letztes Wochenende einer Einladung der Stadt Bad Hersfeld, die ihre 15-jährige Partnerschaft mit dem französischen Vorort von Paris – L´Hay les Roses – feierte. Der Chor sollte dabei als „musikalischer Botschafter“ die Festivitäten umrahmen und durch die Musik zu einer weiteren Art der Völkerverständigung beitragen.

So packten wir Donnerstagabend unsere Koffer und fuhren per Bus gen Paris. Freitagmorgen angekommen, mussten wir zunächst einmal die rasante Fahrweise der Franzosen kennen lernen und waren froh, dass wir einen sehr sicheren Fahrer hatten, der sich damit schon auskannte. Dieser führte uns auch zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Paris. So konnten wir die Champs Elysées und den Triumphbogen bewundern, sahen diverse Regierungsgebäude, die alte Oper oder den Eiffelturm, und fuhren anschließend zum Montmartre. Hier besichtigten wir Sacre Coeur und machten ein Photo.

GruppenbildEifelturm

 

Anschließend begaben wir uns auf die von manchen lang ersehnte Shopping-Tour auf den Champs Elysées. Nachdem wir dort sämtliche Boutiquen und Parfümerien unsicher gemacht hatten, fuhren wir zunächst einmal zum Einchecken in unser Hotel, zumal wir ja wegen unseres Gesanges in Frankreich waren. Demnach stand nach Beziehen der Betten und Abendessen eine zweistündige Probe auf dem Programm, um am nächsten Tag im Rahmen eines Festaktes ein Konzert für die Gastgeber von L´Hay les Roses geben zu können. Danach ging es erneut zum Eiffelturm, um diesen bei Nacht zu sehen.

EifelturmNacht

 

Der Samstag stand ganz im Zeichen der 15-jährigen Städtepartnerschaft. Am Morgen in L´Hay les Rosesangekommen, wurde nochmals für den anschließend stattfindenden offiziellen Festakt geprobt, an dem auch eine Delegation der Stadt Bad Hersfeld mit Bürgermeister Boehmer teilnahm. Nach einigen Reden und einer Diashow konnten wir dann die Umbenennung des Vorplatzes des Auditoriums in „Bad Hersfeld“ miterleben. Im Anschluss daran pflanzte unser Bürgermeister noch einen im Zeichen der Freundschaft stehenden Baum und man ließ die extra aus Hersfeld mitgebrachten „Friedenstauben“ frei, damit diese wieder zurück in ihre Heimat kehren konnten. Spätestens hier wurde jedem klar, welche Bedeutung jener Tag und auch unser Konzert am Abend für die Anwesenden hatte. Noch unter den Eindrücken des Vormittags stehend, lud man uns zum Mittagessen ein, welches die Gastgeber persönlich für uns vorbereitet hatten.

Nachmittags traf dann auch unser „Partnerchor“ im Auditorium ein, um mit uns gemeinsam für das am Abend stattfindende Konzert zu proben. Dieser Chor „Les Troup´Adour“ bestand aus ca. 20 Sängerinnen und Sänger, die mit ihrem Chorleiter extra zwei Stücke auf Deutsch einstudiert hatten. Dementsprechend hatten auch wir einige Lieder in französischer Sprache vorbereitet, die wir dann am Abend gemeinsam vortrugen.

KonzertZur15jährigenStädtepartnerschaft

 

Das Konzert stand dann erneut im Zeichen der Städtepartnerschaft. Demnach zeigten einige Vereine von L´Hay les Roses – z. B. mehrere Ensembles der Musikschule oder eine Breakdance-Gruppe – ihre Fähigkeiten auf der Bühne und konnten so das Publikum begeistern. Zuvor jedoch stellten wir als „Werbeträger“ der Stadt Bad Hersfeld mit einer Auswahl des eher breiten Repertoires unser Können unter Beweis. So bekamen unsere Gastgeber an diesem Abend von traditionellen Volksliedern, über geistliche Taizé-Gesänge und Gospels bis hin zu bekannten Pop-Arrangements alles zu hören. Das Publikum antwortete darauf mit stehenden Ovationen und frenetischem Applaus, so dass wir noch mehrere Zugaben geben mussten – u.a. das bekannte französische Stück „Aux Champs Elysées“. Höhepunkt des Jubiläumsabends bildete allerdings der gemeinsame Auftritt mit unserem französischen Partnerchor. Stücke wie „Du, du liegst mir im Herzen“ oder „Aux Champs Elysées“, die in deutscher bzw. in französischer Sprache gesungen wurden, verdeutlichten wieder einmal, dass Musik durchaus völkerverbindend sein kann, und dies erkannte auch das Publikum an jenem Abend, das sogar in unseren Gesang mit einstimmte. Auch nach dem Konzert konnten wir noch einige Stücke mit den Mitgliedern des französischen Chores singen und ließen so den Abend ausklingen mit der Vorfreude, diesen Chor im November während eines Gegenbesuchs in Hersfeld wiederzusehen.

Als wir dann Sonntag morgen unsere Koffer wieder einpackten und mit dem Bus gen Heimfahrt fuhren, waren sich alle einige, dass es zwar eine kurze aber dennoch gelungene Fahrt war, so dass wir uns schon auf unsere nächste Konzertreise freuen, die uns bereits im Oktober diesen Jahres in unsere Partnerschule nach Polen führen wird.

Silke Pfannkuch