Presse 2008

#Hersfelder Zeitung 09.12.2008
Bericht: Peter Lenz

Von feierlich bis fetzig

Adventskonzert des Sängerbezirks Werratal mit musikalischen Gästen vom Obersberg

HERINGEN. 600 begeisterte Zuhörer spendeten stehend Beifall in der voll besetzten Heringer Stadtkirche, als dort am Sonntagabend ein zweistündiges Adventsprogramm des Sängerbezirks Werratal zu Ende ging.

Der Chor der Modell- und der Gesamtschule Obersberg unter der Leitung von Studiendirektor Ulli Meiß hatte das Publikum mitgenommen auf eine musikalische Reise zu den Weihnachtslied-Traditionen verschiedener Länder und Epochen, ausgeschmückt mit beeindruckenden Solo-Partien junger Sängerinnen und Sänger.

Süßer die Glocken nie klingen: Christian Göbel dirigiert das Finale aller Mitwirkenden – Obersberg-Chor, Blechbläser-Ensemble und Männerchor-Gemeinschaft Werratal – am Sonntagabend in der voll besetzten Heringer Stadtkirche. Fotos: Z

Die Herren der Männerchorgemeinschaft Werratal, dirigiert von Christian Göbel, bereicherten die Liedfolge mit getragenen Chorälen und Kosaken-Romantik.

Festliche Stimmung verbreiteten die rund 30 Musikerinnen und Musiker des Blechbläser-Ensembles der Modellschule Obersberg und der Konrad-Duden-Schule, ebenfalls unter der präzisen Stabführung von Ulli Meiß.

Musikalische Schlittenfahrt

Ob amerikanische oder russische Schlittenfahrt oder Schlittenfahrt mit dem rotnasigen Rentier Rudolph – die schwungvolle Bläsertruppe schaffte es, traditionelle Ohrwürmer dramatisch-mitreißend wie den Soundtrack eines Hollywood-Dramas klingen zu lassen oder fetzig wie im Bigband-Ballsaal. Bei Emil Waldteufels Schlittschuh-Walzer ließen sich ganze Zuhörer-Reihen zum Schunkeln verfuhren.

Strahlend nehmen sie ihren Beifall entgegen: Die Chorleiter Christian Göbel (links) und Ulli Meiß.

Trotz dieser heiteren Einlagen überwog doch die feierliche Einstimmung auf Weihnachten, wenn etwa ein Herren-Sextett des Obersberg-Chores von der Empore herunter ?In dulci jubilo“ intonierte oder das russische Volkslied ?Bajuschki baju“ angestimmt wurde. Und von ?O Tannenbaum“ gab es gleich zwei Versionen.

Eröffnet hatte das Programm Christian Göbel an der Orgel. Mit zwei Variationen von ?Ich steh‘ an deiner Krippe hier“ ließ er das erwartungsfrohe Publikum im dicht gefüllten Kirchenraum die innere und äußere Ruhe finden.

Ein musikalisches Erlebnis hatte der Sängerbezirks-Vorsitzende Karl Wiegand seinen Gästen versprochen – sie wurden nicht enttäuscht. Pfarrer Thorsten Waap als Hausherr wünschte sich von dem Konzert Impulse für die Wiederentdeckung des adventlichen Singens zu Hause. Und Heringens Bürgermeister Hans Ries seufzte am Schluss: ?Das war etwas für die Seele!“

Schwungvoll und mit guter Puste: Musikerinnen und Musiker de Obersberg-/Konrad-Duden-Blechbläserensembles.


#Hersfelder Zeitung 26.08.2008
Bericht: Gudrun Schmidl
Fotos: 

Heimat ist schön – und international

Umjubeltes Abschlusskonzert der 58. Bad Hersfelder Festspiele mit Obersberg-Chören und Blechbläsern von MSO und KDS

BAD HERSFELD. „Vergessen sie nicht in ihrem eigenen Interesse, ihre Handys nach dem Konzert wieder einzuschalten“, empfahl Ulli Meiß nach dem „Einzug der Gladiatoren“, mit dem das Blechbläserensemble der Modellschule Obersberg und Konrad-Duden-Schule auf einen zweistündigen Hörgenuss einstimmte. Wer will schon Klingeltöne hören, wenn ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Konzertprogramm unter dem Oberbegriff „Kein schöner Land“ als Bekenntnis zu unserer schönen Heimat auf eine musikalische Reise auch in ferne Länder einlädt?

„Heimat ist international“, versicherte Meiß und der Chor der Modellschule Obersberg und Gesamtschule Obersberg konnte unter seiner Leitung viele Lieder davon singen. „Täällä Pohjantähden alla“ aus Finnland in Landessprache natürlich, die viel bejubelten Moskauer Nächte oder „Laiskas“ aus Litauen, das der Chor im Jahr 2004 besuchte, gehörten beim Abschlusskonzert der Festspiele in der voll besetzten Stiftsruine zum perfekt einstudierten Repertoire.
Die Blechbläser mit Frederik Walendczus, Simon von Hubatius und Peter Böhmer an den Schlagzeugen luden die Fangemeinde, zu denen auch viele höchste Vertreter des öffentlichen Lebens in unserer Region gehörten, mit der Swing-Version des australischen Traditionals „Waltzing Mathilda“ auf den fünften Kontinent ein.

Sie überzeugten weiterhin schwungvoll und spritzig mit Bigband-Sound, mit dem heftig beklatschten Trompetensolo „Viva la Veria“ und einem reinen Posaunensolo mit einer kleinen Showeinlage der oft übertönten Posaunisten.

Viele neue Gesichter

„Die Bettler, die sich ‚Auf einem persischen Markt‘ tummeln, werden bei uns von Studenten gespielt“, ulkte Meiß und verwies damit auf ehemalige Schülerinnen und Schüler, die noch immer einen wichtigen und musikalisch bereichernden Platz einnehmen. Aber auch viele neue Gesichter gehörten in diesem Jahr zum Chor, der mit interessant und überraschend arrangierten Volksliedern begeisterte, kleine Choreografische Gags inklusive.

Da durfte „Kein schöner Land“ natürlich nicht fehlen. Klangvoll und wie gewohnt sauber intoniert überzeugten die jungen Interpreten, wobei die eindrucksvolle Leistung der Solisten – namentlich genannt Lea Kretzer und Elisabeth Kammandel – hervorzuheben ist.

Die Klavierbegleitung übernahmen Anne Rill und Silke Pfannkuch. Während der musikalischen Reise nach Südamerika, die noch in diesem Herbst von den Chormitgliedern tatsächlich unternommen wird, malte die Sonne ihre Bilder an die ehrwürdigen Wände der Stiftsruine als stimmungsvolle Kulisse für diesen kulturellen Höhepunkt.

Stehende Ovationen

Mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum für die Musik, die tatsächlich ohne störende Klingeltöne zu genießen war.

Brief an Ulli
 

Du bist zu beneiden

Neid gehört eigentlich nicht zu meinen Schwächen. Heute, lieber Ulli Meiß, beneide ich dich aber doch um deinen Beruf. Lehrer bekommen viel ab, machen es weder Schülern, Eltern, noch der Politik oder der so genannten Gesellschaft recht. Und angenehm geht da in der Schule ja auch nicht immer zu. Aber wie beglückend muss es sein, wenn die Arbeit mit so vielen jungen Menschen gelingt, wenn Freude und Begeisterung entstehen und sich so lebhaft übertragen. Ja, lieber Uli, heute beneide ich dich und deine vergleichbar engagierten Kolleginnen und Kollegen darum, solche magischen Momente auslösen zu dürfen. Und bitte richte deinen jungen Künstlern aus, dass sie fantastisch waren!
Viele Grüße
Markus Pfromm