Konzertreise nach Malmesbury, England, 2014

FlaggeEnglandOktober 2014


Einmal im Jahr ist Bad Hersfeld im Ausnahmezustand, was das Feiern angeht: Mitte Oktober findet dann das Lullusfest statt. Ein bisschen Historie an dieser Stelle: es ist das älteste Volksfest Deutschlands und erinnert an den Stadtgründer und Bonifatius-Schüler Erzbischof Lull. Erstmals wurde es im Jahre 852 gefeiert. Seitdem findet es immer in der Woche statt, in die der Todestag des „Heiligen Lullus“, der 16. Oktober, fällt. Lange Zeit wirkte der Geistliche vor seiner Zeit in Deutschland in Malmesbury in Südwest-England. Dies soll nun zwischen beiden Städten thematisiert werden, und wir als reisefreudiger Chor durften als „Musikalische Botschafter“ einen ersten Schritt zur geplanten Partnerschaft und der sich anbahnenden Freundschaft zwischen Malmesbury und Bad Hersfeld machen.

Nach einer letzten Probe in Bad Hersfeld am Dienstagabend direkt vor der Abfahrt, in der das musikalische Programm noch einmal gefestigt wurde, verstauten wir die Koffer im Bus und machten uns um 22.30 Uhr auf den Weg über Belgien an die französische Kanalküste.

HafenCalais

 

Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichten wir Mittwochmorgen den Hafen von Calais. Um Punkt neun Uhr legte die Fähre Richtung Dover ab. Von weitem sah man schon die berühmten Kreidefelsen der englischen Hafenstadt, die uns auf England einstimmten. Auf dem Festland angekommen, war es für uns alle mit jedem Blick aus dem Fenster eine große Umstellung, auf der anderen Straßenseite zu fahren. Doch wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte und nicht mehr minütlich mit einem Unfall rechnete, konnte man auch die schöne englische Landschaft genießen. Gegen 14:30 Uhr erreichten wir unser Hotel in Swindon. Nach kurzer Zeit zum Entspannen ging es für alle auch gleich weiter in den nächstgelegenen Supermarkt, um Verpflegung einzukaufen. Gar nicht so einfach, denn an der Kasse musste sich jeder mit der Umrechnung von Euro in Britische Pfund zurechtfinden. Am Abend ging es dann zu einem offiziellen und sehr herzlichen Empfang ins Rathaus nach Malmesbury, wo uns die Bürgermeisterin willkommen hieß. Wieder angekommen im Hotel, gingen wir erschöpft durch die Zeitverschiebung und die lange Reise auch bald ins Bett.

Wanderung

 

Der Donnerstagmorgen begann recht früh mit einem Frühstück um viertel vor acht. Aufgrund des fehlenden Probenraums fand die anberaumte Probe auf dem Parkplatz vor dem Hotel statt. Danach ging es auch gleich weiter nach Avebury, wo wir eine kleine Wanderung unternahmen. Während dieser berichtete uns Ray, der ehemalige Bürgermeister von Malmesbury, der für den Hauptkontakt zwischen den beiden Städten verantwortlich ist, über die Geschichte der bereits 6000 Jahre alten Steine, zwischen denen wir durchkraxelten. Anschließend ging es mit dem Bus weiter nach Salisbury, dort hatten wir Freizeit, um die schöne Altstadt zu besichtigen. Des Weiteren hatten wir eine Führung durch die imposante Kathedrale von Salisbury, wo wir viele interessante historische Fakten erfuhren, z. B. über die weltberühmte Magna Carta, die hinter zentimeterdickem Glas zu bewundern war. Nach der Besichtigungstour haben wir alle zusammen „Fish and Chips“ gekostet, und es schmeckte so richtig britisch! Der Weg zurück zum Hotel hatte dann noch etwas ganz Besonderes zu bieten: die berühmten Steine von Stonehenge leuchteten im Abendschimmer und luden uns zum Verweilen auf. Abends hatten wir noch eine Probe, um uns auf das wichtige Konzert am nächsten Tag vorzubereiten. Damit war der schöne, aber auch anstrengende Tag vorbei und wir waren alle froh, als wir in unseren gemütlichen Betten lagen.

KathedraleVonSalisbury

 

Nach dem gemeinsamen Frühstück am Freitagmorgen fuhren wir alle zusammen zu einem Designer Outlet. Trotz begrenzter Zeit kamen alle mit vollgepackten Tüten zum Bus zurück. Hatten sich die Gespräche der letzten Tage vor allem um die großartigen Sehenswürdigkeiten gedreht, erfolgte nun ein mindestens ebenso reger Austausch über die ersehnten Mitbringsel aller Art. Cots Wold Water Parks war dann unsere nächste Station, bei der wir eine kleine Wanderung um den urig gelegenen See machten und die wunderschöne Landschaft bestaunen konnten. Nach etwas Freizeit ging es dann auch schon ins Hotel zurück, wo wir uns für den wichtigen Auftritt am Abend fertig machten. Um 17 Uhr bestaunten wir dann zum ersten Mal die wunderschöne Abbey von Malmesbury, probten dort noch einmal intensiv und gaben dann um 19.30 Uhr zusammen mit der Folkgruppe „The Blackfeathers“ unser großes Konzert. Am Ende des Programms wurden wir mit Standing ovations belohnt, welch ein gutes Gefühl nach den Anstrengungen!

Konzert

 

Am nächsten Tag hatten wir die Ehre, von der Bürgermeisterin Malmesburys persönlich eine Stadtführung zu bekommen. Trotz typisch englischem Wetter zeigte uns die First Lady mit viel Geduld und spürbarer Gastfreundschaft die schöne Altstadt von Malmesbury. Auf der sich anschließenden Fahrt nach Tetbury wurde uns berichtet, dass Prinz Charles sein Ferienwohnsitz Highgrove nahe diesem Ort hat und wir den königlichen Spross mit etwas Glück dort antreffen würden, na ja – das Anwesen war imposant, aber der Prince of Wales war natürlich nicht zu sehen …. In Tetbury verabschiedeten wir uns dann von Ray, der nicht nur alles organisiert, sondern uns auch bei allen unseren Ausflügen begleitet hatte. Mit dem von einigen Schülern neu komponierten „Alle meine Entchen“ – Cover (Insider) stimmten wir uns auf den bevorstehenden Abschlussabend ein, den wir traditionell mit einem gemeinsamen Pizzaessen ausklingen ließen.

AbschiedVonRay

 

Der Tag der Abreise begann sehr früh am Morgen. Nach dem gemeinsamen Frühstück brachen wir wehmütig auf, und eine lange Reise stand wieder bevor. Gerne wären wir länger geblieben, doch man soll bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist. So schauen wir gerne auf eine schöne Reise nach England zurück und sind voller Hoffnung, dass der Kontakt zwischen Bad Hersfeld und Malmesbury weiter ausgebaut wird und noch lange bestehen bleibt.

HerrnStruthoff
Ein herzliches Dankeschön auch an Herrn Struthoff von der Hersfelder Zeitung, der uns die fünf Tage begleitet hat und während und nach der Fahrt in der Hersfelder Zeitung von den beeindruckenden Erlebnissen berichtet hat.

 

Bericht von Rieke, Marditha und Caro