Konzertreise nach Nordfjordeid, Norwegen, 2010

07.05.2010 - 14.05.2010


FlaggeNorwegen„Auf geht’s!“ Mit diesen typischen Worten unseres Chorleiters startete unsere jüngste Konzertreise, die uns nach Norwegen an den Nordfjord in das kleine Städtchen Nordfjordeid führte. Bis wir dort jedoch ankommen sollten, war es ein langer Weg über Land und Wasser, der mit Bus und Fähre bewältigt werden musste…

 

Freitag, 07.05.10

Um 20:30 Uhr fahren wir am Obersberg los. Unsere beiden Busfahrer Sven und Jakob, zwei sehr unterschiedliche Charaktere, versuchen uns die lange Fahrt so unbeschwerlich wie möglich zu gestalten, aber wir sind trotzdem froh, als wir am nächsten Morgen im dänische Frederikshafen auf unsere Fähre steigen können.

 

Samstag, 08.05.10

Während der zehnstündigen Fährfahrt versuchen wir uns die Zeit so gut es geht zu vertreiben. Immer wieder werden wir darauf aufmerksam gemacht, doch bitte die Lieder für die Konzerte zu lernen, denn vor allem das norwegische Lied „De Naere ting“ verschafft uns noch einige Probleme (wie immer haben wir den Anspruch, unseren Gastgebern während der Konzerte ein Lied in ihrer Landessprache zu präsentieren).

Fährfahrt

 

Als wir gegen Abend mit der Fähre in Oslo einlaufen, müssen wir noch einmal neun Stunden mit dem Bus fahren. Es wird eine beschwerliche nächtliche Fahrt durch das Gebirge (und vor allem die Busfahrer können wir nur loben), aber dafür werden wir mit grandiosen Ausblicken auf die facettenreiche Natur Norwegens belohnt.

Es dauert also eine gefühlte Ewigkeit, bis wir in Nordfjordeid ankommen, aber man spürt die Erleichterung, als das Städtchen endlich in Sicht kommt. Wir steuern unmittelbar eine ehemalige Kaserne an, die für die nächsten Tage unsere Unterkunft sein wird.

 

Sonntag, 09.05.10

Wir haben kurz Zeit, um unsere Koffer auszupacken und uns etwas frisch zu machen, bevor es schon weiter zu, Frühstück und danach an einen der zahlreichen Seen geht. Das Programm nimmt also gleich seinen Anfang, und trotz Müdigkeit gibt es viel Gelächter beim gemeinsamen Wikingerschifffahren und Füllen unserer hungrigen Bäuche während des späteren Grillens. Auch das erste Gruppenfoto machen wir heute bereits vor einem weiteren See, den wir zufällig entdecken, da auch die Busfahrer sich in der Gegend noch nicht so gut auskennen.

Wikingerschifffahrt

 

Abends gibt es die erste Generalprobe: Mit kleinen Tücken müssen wir mit tatkräftiger Unterstützung unseres Referendars Jens Junek unser Essen in der Militärgroßküche zubereiten. Das ist gar nicht so einfach, denn wir haben zuvor noch nie für über 60 Leute Essen gekocht. Dementsprechend hatten wir ca. 20 kg Kartoffeln, die im Laufe der Tage geschält werden mussten, kiloweise Nudeln, Tomatenmark, Eintopf u.ä. zuvor eingekauft und im Bus mitgenommen. Nun benötigten wir ca. zehn freiwillige Helfer, die die jeweilige Mahlzeit zubereiten.

Was anfangs von einigen von uns noch kritisch betrachtet wurde, stellt sich im Laufe der Tage als echtes Event heraus. So hat man den Anspruch, nicht nur gut und lecker zu kochen, sondern das Essen darüber hinaus noch schmackhaft und dekorativ zu servieren. Dies gelingt uns stets mit Bravour!

Selbstverpflegung

 

Nach dem Essen an unserem ersten Abend lassen wir es uns nicht nehmen, unsere Ankunft zu feiern – jedoch nicht zu lange, denn wir wissen, welch anstrengendes Programm in den nächsten Tagen noch auf uns zukommen wird. Außerdem sind wir durch die Anstrengungen der Fahrt und des Ruderns so müde, dass uns das Bett ruft.

 

Montag, 10.05.10

Am nächsten Tag fahren wir nach dem Frühstück in das Opernhaus, in dem wir am folgenden Tag unseren Auftritt haben werden. In der Schule, welche an das Opernhaus grenzt und zu der das Opernhaus u.a. auch gehört, nehmen wir unser Mittagessen ein und wir bekommen das erste Gefühl für die große Bühne. So proben wir bis zum Nachmittag eigentlich fast ununterbrochen, um abends ein gutes Konzert abliefern zu können.

KonzertOpernhaus

 

Um 19:00 Uhr steht endlich das große Konzert im Opernhaus von Nordfjordeid auf dem Programm! Vor einem begeisterten Publikum geben wir unser Bestes und man sieht dem Publikum an, dass es viel Spaß an unseren Darbietungen hat. Wir bieten den Norwegern eine bunte Mischung von internationalen Liedern – und über das einheimische Lied „De Naere ting“ freuen sie sich besonders.

Wir lassen diesen Tag ausklingen mit Musik, Gesprächen und einer Menge Spaß, denn der zuvor von uns verspürte Druck, ein gutes Konzert geben zu müssen, ist nun verschwunden.

 

Dienstag, 11.05.10

Heute fahren wir zunächst mit dem Bus zu einer Schule nach Sandane, um ein kleineres Konzert vor der dortigen Schülerschaft zu geben. Die Stimmung ist erneut sehr gut, viele Lieder finden Anerkennung und werden mitgesungen.

Briksdal-Gletscher

 

Von der Schule, über die man nur sagen kann „moderner geht’s nicht“, fahren wir zum Briksdal-Gletscher. Als wir aus dem Bus aussteigen, fängt es leicht an zu schneien und man hat das Gefühl, je näher man dem Gletscher kommt, desto kälter wird es. Es wird ein schöner Spaziergang mit einem fantastischen Ziel. Am Gletscher angekommen, gibt es natürlich auch ein Gruppenfoto, und ein paar ganz Wagemutige kühlen sich etwas in dem angrenzenden Gletschsee ab.

Abends erfahren wir, dass wir am nächsten Morgen bereits um 6:00 frühstücken müssen, da wir mit dem Schiff über den weltberühmten Geirangerfjord fahren werden.

 

Mittwoch, 12.05.10

In aller Frühe fahren wir also los und genießen schon auf der Busfahrt die wunderschöne Umgebung.

SchiffsfahrtGeiranger-Fjord

Die Schiffsfahrt durch den Geiranger-Fjord ist atemberaubend, obwohl wir das Pech haben, dass es in diesem Mai in Norwegen noch so kalt ist, dass es auf den Bergen noch nicht richtig begonnen hat zu tauen. So sind die Wasserfälle, welche eigentlich wahnsinnig groß sind, eher kleine Rinnsäle. Trotzdem sind sie ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Im weiteren Verlauf des Tages fahren wir mit dem Bus zur Küstenstadt Alesund, der nördlichsten Station unserer gesamten Norwegen-Reise. Die Stadt verteilt sich auf mehrere Inseln und ist, nicht zuletzt aufgrund der malerischen Innenstadt, ein beliebter Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt. Wir haben nach dem gemeinsamen Mittagessen in einer Pizzeria noch Zeit, die Stadt individuell zu erkunden, bevor wir am frühen Abend den Rückweg nach Nordfjordeid antreten.

Alesund

 

Nach einem langen Tunnel und mehreren Fährpassagen erreichen wir schließlich zum letzten Mal unsere Kaserne. Den Abend verbringen wir mit Kofferpacken, denn am nächsten Morgen wollen wir sehr früh Richtung Bergen aufbrechen.

 

Donnerstag, 13.05.10

Wie geplant frühstücken wir sehr früh, denn die Fahrt nach Bergen soll acht Stunden dauern und wieder mit Fähren über mehrere Fjorde verlaufen.

FahrtnachBergen

 

Als wir spätnachmittags in der alten Hansestadt ankommen, haben wir kurz Zeit, in der Jugendherberge unsere Zimmer zu beziehen, um dann wieder in den Bus zu steigen, der uns in die Innenstadt bringt. Hier steht uns der ganze Abend zur Verfügung, um uns umzusehen, etwas trinken oder essen zu gehen.

In Gruppen gehen wir am Hafen spazieren und genießen den malerischen Sonnenuntergang, der in diesen Breitengraden um diese Jahreszeit erst kurz vor Mitternacht geschieht. Selbst diejenigen, die wegen der langen Busfahrten in Norwegen etwas genervt waren, sind in diesem Moment wieder ausgeglichen, denn wer schon mal in Bergen war, weiß, wie schön diese Stadt ist.

GruppenfotoBergen

 

Obwohl Bergen zu den regenreichsten Städten gehört, haben wir wunderschönes Wetter und können diesen letzten Tag in Norwegen noch einmal so richtig genießen, denn am nächsten Tag soll es ja schon wieder nach Hause gehen.

 

Freitag, 14.05.10

Nach dem Frühstück in der Herberge fahren wir mit dem Bus auf die Fähre, um dort die nächsten 20 Stunden zu verbringen. Wir geben am Nachmittag ein spontanes Konzert mit einer kleinen Auswahl an Liedern, die auch viele der Mitreisenden auf der Fähre begeistern. Obwohl einigen von uns unwohl ist – der Seegang ist diesmal nicht so ruhig wie auf der Hinfahrt – tanzen wir abends ausgelassen in der bordeigenen Disko.

AbendstimmungFähre

 

Nach einer kurzen und unbequemen Nacht auf unseren Schlafsesseln gehen wir am frühen Morgen in Dänemark wieder an Land und fahren noch einmal knappe 14 Stunden mit dem Bus bis nach Hause.

 

Dorothea Röhner, Rahel Weigel
Fotos: Dirk v. Sierakowsky