Konzertreise nach Sumperk, Tschechien, 2009

04.06.2009 - 07.06.2009


Donnerstag, 04. Juni 2009FlaggeTschechien

Um 5.30 Uhr finden sich auf dem ansonsten völlig überfüllten Schulhof langsam die ersten verschlafenen Chormitglieder ein. Es wird noch zwei Stunden dauern, bis unsere Mitschüler, die mindestens genauso müde sein werden wie wir jetzt, ebenfalls auf den Obersberg kommen.

Ein Trost für viele von uns: Wir haben keine Schule, dafür aber eine lange Busfahrt, während der geschlafen werden kann. Unsere Reise geht diesmal ins tschechische Sumperk, wo wir anlässlich des 15jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit Bad Hersfeld die Jubiläumsfeierlichkeiten musikalisch umrahmen dürfen.

Unser Busfahrer Jörg “Meister Proper”, der uns die ganze Woche begleiten wird, bringt uns nach über 13stündiger Busfahrt sicher ans Ziel. Das ***-Hotel Dlouhé Stráne liegt ungefähr 20 Minuten von Sumperk entfernt im Altvatergebirge. Hier werden wir schon von der Leiterin des Sumperker Chores in Empfang genommen und fallen, erschöpft von der langen Fahrt, gleich nach dem Abendbrot in unsere Betten.

 

Freitag, 5. Juni

Schon um neun Uhr morgens ist für uns die erste Chorprobe in der frisch renovierten Klosterkirche von Sumperk angesetzt. Nach kurzer Zeit stößt der Sumperker Jugendchor „Motyli“ zu uns, um das gemeinsame Abschlusslied für unser Konzert zu proben. Das Schülerkonzert beginnt bereits um 10.30 Uhr und wird ein voller Erfolg: Wir sind begeistert von dem Können unseres Austauschchores und vom herzlichen Applaus, den wir von den tschechischen Schülerinnen und Schülern erhalten.

KonzertKlosterkircheSumperk

 

Nach dem Mittagessen in einer Sumperker Schule brechen wir zu einer einstündigen Besichtigung der rund 800 Jahre alten Bad Hersfelder Partnerstadt auf, für die extra eine kundige Stadtführerin organisiert wurde. Im Anschluss haben wir die Möglichkeit, die Stadt noch eine Weile für uns selbst zu erkunden und z.B. Geld umzutauschen.

Aber damit ist der Tag längst nicht vorbei. Am Abend fahren wir noch einmal aus unserer Unterkunft nach Sumperk zurück, um an einem Fackelumzug teilzunehmen, der uns gedanklich schon in die Lolls-Zeit versetzt. Der Fackelzug ist aber lediglich der Auftakt für die Feierlichkeiten zum Partnerschaftsjubiläum: Auf einer Freiluftbühne gibt es ein buntes deutsch-tschechisches Unterhaltungsprogramm, das in ein etwa 20minütiges beeindruckendes Feuerwerk mündet. Erschöpft von einem anstrengenden Tag fahren wir am späten Abend zurück in unser Hotel.

FeuerwerkPartnerschaftsjubiläum

 

Heute steht zunächst ein Besuch des Wasserkraftwerks Dlouhé Stràne auf unserem Programm. Mit dem Bus fahren wir zum Speicherbecken dieses größten tschechischen Wasserkraftwerks, das in 1300 Metern Höhe liegt. Bei kräftigem Wind machen wir einen Rundgang um das riesige Wasserbecken. Die Aussicht auf die schöne Landschaft bleibt uns leider verwehrt, da dichte Nebelbänke uns die Sicht versperren, doch trotzdem haben wir viel Spaß.

WasserkraftwerksDlouhéStràne

 

Im Anschluss besichtigen wir die unterirdische Turbinenhalle des Kraftwerks, die mehrere 100 Meter unterhalb des Beckens in den Berg gebaut wurde. Nach einem Gruppenfoto vor unserem Bus fahren wir zurück zum Mittagessen ins Hotel.

Am Nachmittag brechen wir nach Sumperk auf, wo wir zunächst noch in einer gemeinsamen Probe mit dem Sumperker Chor an unserem musikalischen Programm feilen. Um 19.30 Uhr beginnt dann das offizielle Festkonzert zum Geburtstages der Städtepartnerschaft. Auch dieses Konzert findet in der prall gefüllten barocken Klosterkirche statt.

Es gelingt uns im Laufe unseres Auftritts, die Herzen der tschechischen Zuhörer und der mitgereisten Bad Hersfelder Delegation zu gewinnen. Die Gastfreundschaft der Sumperker zeigt sich auch noch einmal, als uns nach dem letzten gemeinsamen Lied Abschiedsgeschenke überreicht werden. Es folgt ein eifriger Adressenaustausch mit der Hoffnung eines baldigen Gegenbesuchs des sympathischen tschechischen Chores in Bad Hersfeld.

FestkonzertKlosterkirche

 

Nach unserem tollen Konzert feiern wir spontan noch ein bisschen auf dem Parkplatz vor dem Bus. Unserer Busfahrer Jörg versorgt uns mit fetziger Musik und unsere tschechischen Gastgeber bestaunen unserer Polonaisen durch und vor dem Bus. Die gute Stimmung hält bis zu unserer Unterkunft an, wo wir einen gelungenen Tag ausklingen lassen.

ErfolgeFeiern

 

Sonntag, der 7. Juni

Schon vor dem Frühstück werden die Koffer gepackt und alles für die Abreise vorbereitet. Dann geht es los Richtung Bad Hersfeld, allerdings werden wir vorher noch einen Zwischenstopp in der tschechischen Hauptstadt Prag einlegen, um auch etwas von deren Pracht und Geschichte zu sehen.

Unser Notenwart Martin hat eine beeindruckende Führung durch die schöne Stadt vorbereitet: Wir sehen unter anderem die Prager Burg Hradschin und gehen über die weltberühmte Karlsbrücke in die Innenstadt. Auf der Brücke bewundern wir die zahlreichen Statuen, und viele von uns berühren den kleinen goldenen Hund an der Statue von Johannes von Nepomuk, was angeblich Glück bringen soll (was wir später noch anzweifeln werden…). Nach dem obligatorischen Gruppenfoto teilen wir uns auf und stürmen gleich mehrere Restaurants, um späteren Heißhungerattacken während der Busfahrt zu entgehen.

GruppenfotoPragerBurgHradschin

 

Nach der kurzweiligen Freude, die Grenze erreicht zu haben und wieder auf deutschem Boden zu sein, müssen wir leider feststellen, dass wir den langwierigsten Teil der Reise noch nicht überstanden haben. Unser Doppeldeckerbus hat 5km hinter der Grenze eine Panne, und wir genießen zunächst bei bestem Sonnenschein die unfreiwillige Zeit auf der Parkplatzwiese neben der Autobahn.

Etwas ungemütlich wird es dann aber doch, als nach ca. sechs Stunden die Dunkelheit einbricht. Aber Ulli und unser Busfahrer Jörg sind während dieser Zeit natürlich nicht untätig geblieben und haben nach unzähligen Telefonaten mit Bus- und Taxiunternehmen tatsächlich einen Weg gefunden, 70 müde Schülerinnen und Schüler sicher nach Hause transportieren zu lassen. Zwei engagierte Busfahrer opfern glücklicherweise ihre sonntägliche Nachtruhe, damit wir doch noch in dieser Nacht in unsere Betten fallen können.

RückfahrtPanne

 

Am Montagmorgen um 04.30 Uhr erreichen wir die Modellschule Obersberg. Wer hätte gedacht, dass wir uns einmal so freuen würden, die Schule zu sehen?

 

Veronica Czerny und Nadja Jakubowski