Konzertreise Finnland und England 2007

 

 

Konzertreise nach Hyvinkää, Finnland, 2007

FlaggeFinnland03.10.2007 - 08.10.2007


Unsere letzte Konzertreise in 2007 führte uns diesmal in den hohen Norden, in die Kleinstadt Hyvinkää, 50 km von Helsinki entfernt. Hier folgten wir der Einladung eines finnischen Schulchores, der uns bereits im Frühjahr in Bad Hersfeld besucht hatte. Mit freudiger Erwartung auf typisch finnisches Leben und Landschaft starteten wir am „Tag der Deutschen Einheit“ unsere mittlerweile 13. Konzertreise.

 

Mittwoch, 03.10.2007

Wir treffen uns um 10.30 Uhr an der MSO zur Abfahrt. Nachdem alle Koffer verladen sind, singen wir zunächst ein Ständchen für unser Geburtstagskind Birk und fahren anschließend nach Düsseldorf. Drei Stunden später und nach zwei kleineren Pausen erreichen wir den Flughafen. Schnell finden wir unsere Schalter und beginnen mit dem Einchecken.

GastfamilieGefunden

 

Als das Gepäck abgegeben ist, haben wir noch eine Stunde Zeit, die wir zum Trinken eines Kaffees nutzen. Pünktlich zur Boarding-Time treffen wir uns wieder und gehen durch die Sicherheitskontrollen. In der verbleibenden Zeit bis zum Abflug wird das traditionelle Quiz ausgeteilt, welches uns während des zweistündigen Fluges beschäftigen soll. Das Finnland-Quiz ist nicht nur ein willkommener Zeitvertreib, sondern fordert auch Allgemeinwissen über unser Gastland und bereitet uns so auf unser Reiseziel vor.

Nach angenehmen Flug und mit einer Stunde Zeitverschiebung kommen wir um 22.30 Uhr am Flughafen an, wo wir von Kai – einem der finnischen Organisatoren – herzlich willkommen geheißen werden. Von Helsinki fahren wir ca. 40 Minuten bis zu unserer Zielstadt Hyvinkää. Dort angekommen, erwarten uns schon die Gastfamilien für die nächsten 5 Tage und wir werden aufgeteilt. Nachdem jeder seine Familie gefunden und begrüßt hat, fahren wir mit ihnen in die verschiedenen Gastfamilien. In unserem vorübergehenden Heim angelangt, lernen wir das erste Mal finnisches Leben mit traditionell finnischem Essen in den Familien kennen. Dabei beeindruckt uns vor allem, dass es in jedem finnischen Haus neben einem Kamin natürlich eine Sauna gibt.

 

Donnerstag, 04.10.2007

Die Gastfamilien bringen uns nach dem Frühstück in die Partnerschule „Tapainlinna“. Ungewöhnlich ist für uns, dass die Schüler ihre Schuhe in der Pausenhalle ausziehen und nur mit Strümpfen in den Unterricht gehen. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen auch die Schuhe auszuziehen und den Sitten der Schule zu folgen. Ebenso haben wir heute erneut ein Geburtstagskind unter uns und wir beginnen den Tag mit einem „Happy Birthday“ für Luisa.

Sprachlabor

 

Ein kleiner Teil des Chores macht sich nun auf den Weg zur Stadtverwaltung, wo wir vom Bürgermeister Hyvinkääs offiziell empfangen werden. Die in der Schule gebliebenen haben die Gelegenheit, an einer Schulführung teilzunehmen oder in einem Sprachlabor zu arbeiten. Das Sprachlabor bietet uns die Möglichkeit, ein paar finnische Worte zu erlernen. Jeder Schüler bekommt einen Kopfhörer aufgesetzt und soll die Wörter, die ihm über diese gesagt werden, wiederholen. So lernen wir, wie man sich in Finnland begrüßt oder bedankt und machen eine neue Erfahrung. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, im Unterricht zu hospitieren und die Schüler kennen zu lernen.

Nach dem Mittagessen in der Kantine der Schule singen wir in der Aula einige Lieder für die gesamte Schülerschaft und werden offiziell begrüßt. Anschließend stellen uns finnische Schüler Fragen zu unserem Chor und Heimatland, die wir gerne beantworten. Bevor wir zu Fuß zum Hallenbad aufbrechen steht noch ein kurzer Vortrag im Auditorium auf dem Programm.

ZusammenFeiern

 

Im Bad verbringen einige die Zeit im Whirlpool, mit der Wasserrutsche, in der Sauna oder damit, im Schwimmerbecken Bahnen zu schwimmen. Gegen 17.00 Uhr treffen wir uns frisch geduscht im Eingang des Hallenbads und fahren mit Taxis zum Restaurant „Nelson“, in welches wir von unseren Gastgebern eingeladen sind. Hier erwartet uns ein großes Buffet, auf dem für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Gut gestärkt laufen wir zurück zur nahegelegenen Schule, in der uns ein Bunter Abend erwartet. Die Schüler haben ein unterhaltsames Programm zusammengestellt und eingeübt, das sowohl Klavierstücke und Darbietungen einer Schülerband als auch ein kurzes Theaterstück der Lehrer beinhaltet. Die Moderation des Abends ist für uns sogar auf Deutsch. Überraschenderweise können viele Finnen Deutsch sprechen, weil der Deutschunterricht schon ab dem fünften Schuljahr zum Lehrplan gehört. Dies beeindruckt uns sehr und vereinfacht die Unterhaltungen.

Nach dem Programm sehen wir uns in der Pausenhalle eine Tanzeinlage von drei Mädchen an und müssen anschließend selbst das Tanzbein schwingen, da wir mit unseren Gastgebern einen traditionellen Gruppentanz einstudieren, der für alle sehr lustig, aber durchaus auch anstrengend ist. Der erste Abend klingt mit einer Feier aus, bei der sich deutsche und finnische Schüler kennen lernen und austauschen.

 

Freitag, 05.10.2007

Heute treffen wir uns an der Oberstufenschule „Yhteiskoulu“ in Hyvinkää und beginnen mit einer Probe. Da Lissy 19. Geburtstag hat, startet auch der dritte Tag unserer Reise mit einem Geburtstagsständchen. Wie am vorherigen Tag findet auch in dieser Schule eine Begrüßung in der Aula statt und wir singen das Europalied „Ode an die Freude“. Natürlich werden auch die Fragen der Schüler beantwortet. Anschließend werden wir in kleine Gruppen aufgeteilt und bekommen von den Schülern eine Schulführung durch das Gymnasium. Von den Deutschkenntnissen unserer finnischen Gastgeber sind wir begeistert und zugleich beeindruckt.

Selberbauen

 

In der Kantine gibt es zum Mittagessen Fischsuppe, bevor wir das finnische Eisenbahnmuseum besichtigen. Die finnischen Schüler haben in ihrem Deutschunterricht kurze Vorträge über das Museum vorbereitet und führen uns professionell durch die Ausstellung alter Lokomotiven und Waggons. Die Waggons, mit denen eine Kaiserin früher reiste, beeindrucken uns sehr und mancher wünscht sich, dass unsere nächste Reise mit diesem Zug sein wird. Die Ausstellung zeigt uns aber nicht nur luxuriöse Züge, sondern auch Waggons, in denen Bürger noch vor einigen Jahrzehnten fuhren, Werkstattwaggons und Kohlewagen.

Nachdem alle Dampflokomotiven besichtigt sind, werden wir zu einer kleinen orthodoxen Kirche geführt. Hier werden wir schon erwartet und bekommen einiges über die für uns fremde finnisch-orthodoxe Religion erklärt, und man beantwortet alle unsere Fragen hierzu. Ungewöhnlich ist für uns vor allem der abgetrennte Altarraum, der ausschließlich von Männern betreten werden darf.

KonzertZuherbstfeier

 

Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Musikraum und in der Aula des Gymnasiums mit einer Probe für das anstehende Konzert am Sonntag. Besonders an unseren neuen finnischen Liedern muss noch gefeilt werden, da es Textkomplikationen gibt. Nachdem uns der Text von einer finnischen Lehrerin vorgesprochen wird und wir ihn wiederholen, sind jedoch die Unklarheiten beseitigt und wir freunden uns langsam mit der Sprache an. Um Abend zu essen, laufen wir zum Seniorenheim von Hyninkää, wo es Lasagne gibt. Hyvinkää ist eine kleine Stadt und so lässt sich alles problemlos per Fuß erreichen.

Wieder an der Schule angekommen, bereiten wir uns auf einen Auftritt auf die Herbstfeier der Schule vor. Die Herbstfeier ist eine traditionelle Veranstaltung der Schule, die jährlich stattfindet und von Lehrern und Schülern gemeinsam organisiert und ausgerichtet wird. Zu Beginn des Abends dürfen wir auftreten und anschließend das vielfältige Programm genießen, darunter musikalische Beiträge und Sketche. Obwohl wir die Sprache nicht verstehen können, erkennen wir, dass Schüler ihre Lehrer nachahmen oder Lehrer ein kurzes Theaterstück vorspielen. Nach dem Programm werden wir zu Kaffee und Kuchen in die Kantine eingeladen, wo wir mit den finnischen Schülern ins Gespräch kommen und gemütlich beisammen sitzen. Gegen 22.00 Uhr werden wir abgeholt oder laufen nach Hause.

 

Samstag, 06.10.2007

Wir treffen uns nach dem Frühstück um 9.00 Uhr zu einer Probe in der Tapainlinna Schule. Heute möchten wir eine Stadtbesichtigung in Helsinki machen, und so werden wir nach der Probe von zwei Bussen abgeholt. Da es bei unserer Anreise dunkel war, sehen wir nun zum ersten Mal die riesigen, unberührten Wälder, beeindruckende Seenlandschaften und einsam gelegene Häuser. Die Stadtrundfahrt führt uns am Hafen, am Denkmal des finnischen Nationalkomponisten Sibelius und verschiedenen anderen Kirchen vorbei, bis wir an der berühmten Felsenkirche aussteigen. Die Kirche ist ein riesiger Hohlraum in einem Felsen und die Wände sind steinern. Obwohl sie sehr schlicht ist, beeindruckt sie mit ihrer einmaligen Konstruktion. Die Stadtrundfahrt endet im Zentrum der Stadt vor dem Dom, der auch sogleich als optimalen Hintergrund für ein Gruppenfoto verwendet wird.

GruppenfotoSibeliusdenkmal

 

Nun haben wir Freizeit, in der die meisten Mittagessen gehen. Des Weiteren ist der Markt am Hafen sehenswert, der von uns aufgesucht wird. Die Fischer verkaufen ihren Fang hier direkt vom Boot oder an den Marktständen. Neben frischem Fisch gibt es jedoch auch Souvenirstände, an denen wir typisch finnische Mitbringsel kaufen können. Nachdem Postkarten gekauft, beschrieben und eingeworfen sind, ist noch Zeit, dem großen Musikhaus im Zentrum einen Besuch abzustatten und sich umzusehen.

HafenHelsinki

 

In der verbleibenden Zeit setzen wir uns auf die riesige, steile Treppe, die zum Dom führt, und genießen in der Sonne die Aussicht über die Stadt. Um 17.30 Uhr sind wir wieder vollzählig und fahren zurück nach Hyvinkää. Unsere Gastfamilien holen uns an der Schule ab und der Abend wird in den Gastfamilien verbracht. Da das Saunieren in Finnland Tradition ist, haben viele Familien eine eigene Sauna, in die wir eingeladen werden. Zu einem Besuch in Finnland gehört das Saunieren einfach dazu und so können wir das Angebot nicht ausschlagen.

 

Sonntag, 07.10.2007

Treffpunkt ist heute direkt vor der evangelisch-lutherischen Kirche in Hyvinkää, wo wir während des Gottesdienstes auftreten sollen. Zuerst singen wir uns im Pfarrheim ein, dann gehen wir in die Kirche und singen geistliche Lieder wie „O Lord hear my pray’r“ oder „I´m gonna sing“. Nach der Messe wird die Gemeinde zu Kaffee und Kuchen in das Pfarrheim eingeladen, und wir singen dort erneut und geben einen kleinen Vorgeschmack auf unser Konzert am Nachmittag. Das Mittagessen für uns ist ebenfalls im Gemeindesaal, wir werden hier gut verköstigt.

KonzertKircheHyvinkää

 

Gut gestärkt laufen wir zum Hyvinkää-Saal, der Stadthalle, in der das Konzert stattfindet, und beginnen dort zu proben. Da das Konzert gemeinsam mit dem finnischen Chor unter der Leitung von Marja-Lisa bestritten wird, üben wir auch gemeinsame Lieder für Beginn und Finale des Konzerts ein.

Das Konzert beginnt um 15.00 Uhr, etwa 400 Zuhörer sind der Einladung gefolgt und hören unsere sorgfältig ausgewählte und eingeübte Mischung aus geistlichen, populären und traditionellen deutschen Volksliedern. Mit den bekannten finnischen Liedern, die uns zuvor zur Verzweiflung gebracht hatten, erobern wir die Herzen der Zuschauer im Sturm und werden für die Anstrengungen in den Proben mit lautem Beifall belohnt. Das wunderbare Konzert ist nicht nur der Höhepunkt unserer schönen Reise, sondern auch gleichzeitig ein würdiger Abschluss.

Nach getaner Arbeit fahren die beiden Chöre an den nahe gelegenen Sääksi-See, an dem unser Erfolg gefeiert und gleichzeitig Abschied genommen wird. Am See angekommen erwartet uns ein Abendessen, und wir können in einer kleinen Hütte selber grillen. Es werden deutsch-finnische Beziehungen geknüpft und Adressen ausgetauscht.

AbschiedsabendMitLagerfeuerAmSääksi-See

 

Gegen 20.00 Uhr werden wir zum See gerufen, wo wir Ulli in einem Tauchanzug und mit der Aufforderung „Auf geht’s! Kommt doch rein!“ im See stehend vorfinden. Die Sauna am See steht uns nun offen, und wer möchte, kann saunieren und sich anschließend im See abkühlen. So lassen es sich einige nicht nehmen Ullis Ruf zu folgen und springen nach dem Saunieren ins eiskalte Wasser. Auch ein Lagerfeuer und eine kleine Hütte mit offener Feuerstelle laden zu gemütlichem Beisammensein ein.

Zum Abschluss versammeln wir uns gegen 22.00 Uhr im Hauptgebäude, und Ulli bedankt sich im Namen aller bei Marja-Lisa und Kai, die uns eingeladen und unseren Aufenthalt mit Konzerten und Besichtigungsprogramm organisiert haben. Des Weiteren bedanken wir uns bei den finnischen Sängern, die uns in ihren Familien so herzlich aufnahmen und uns diese Reise ermöglichten. Es werden Gastgeschenke, darunter ein Gruppenfoto des Chors und ein Bad Hersfeld Buch, überreicht. Selbstverständlich können wir diesen Abend nicht beenden, ohne ein Ständchen für unsere Gastgeber gesungen zu haben, und so stimmen wir noch ein paar Lieder an, die zu den Lieblingsliedern unserer finnischen Freunde gehören. Die Busse bringen uns zurück zur Schule, von der wir abgeholt werden oder nach Hause laufen.

 

Montag, 08.10.2007

Um 9.30 Uhr treffen wir uns mit unseren Koffern an der Schule „Yhteiskoulu“ und verabschieden uns von unseren Gastfamilien. Heute hat Moritz, das vierte und letzte Geburtstagskind der Reise, Geburtstag, und wir dürfen ihn mit einem Ständchen begrüßen.

 

Anschließend haben die finnischen Schüler eine Stadtführung durch Hyvinkää für uns vorbereitet und wir teilen uns in kleine Gruppen auf. Zuerst besichtigen wir nochmals die moderne Kirche, in der wir am Vortag gesungen haben, mit entsprechender Führung und genügend Zeit zum Umsehen. Die zweite Sehenswürdigkeit ist das Kunstmuseum, in dem wir Originalwerke finnischer Künstler bestaunen können. Zum Mittagessen teilen sich die Gruppen auf die beiden Schulen auf und treffen sich anschließend wieder bei dem letzten Programmpunkt, einer Jugendwerkstatt, in der wir nochmals einige Bilder von Jugendlichen ansehen.

Nun haben wir drei Stunden zur freien Verfügung, welche die meisten Sänger zunächst nutzen, um in einer kleinen Konditorei Kaffee zu trinken und Gebäckstückchen zu essen. Danach bummeln wir durch das Stadtzentrum zurück zur „Tapainlinna“ Schule und essen dort zu Abend. Der Bus holt uns dort ab und wir fahren zur „Yhteiskoulu“ Schule, an der unser Gepäck verladen wird und wir uns endgültig von Marja-Lisa verabschieden.

Das Einchecken am Flughafen verläuft problemlos. Das legendäre Quiz wird in der verbleibenden Zeit aufgelöst und die Gewinner werden ermittelt (nach einem spannenden Stechen zwischen Ulli, Silke, Marlene und Luisa, die auf dem Hinflug zufällig zusammen saßen, kann Silke das Stechen für sich entscheiden und das Quiz gewinnen).

Quizauflösung

 

Um 21.45 Uhr heben wir ab und bewegen uns in Richtung Heimat. Nach einem angenehmen Flug landen wir zwei Stunden später in Düsseldorf, wo wir in unseren Bus umsteigen und von dem langen Tag erschöpft einschlafen. Pünktlich um 3.00 Uhr erreichen wir den Obersberg und eine einmalige Reise endet. Wir sind uns jedoch sicher, dass dies nicht das letzte Treffen unserer finnischen Freunde war, sondern erst der Anfang einer langen und intensiven Freundschaft.

 

Marlene Vetter
Fotos: Hermann Krutzinna, Dirk v. Sierakowsky


Konzertreise nach Comberton, England, 2007

FlaggeEngland29.06.2007 - 05.07.2007


Unsere jüngste Konzertreise führte uns aufgrund einer Einladung des Comberton Village Colleges aus dem gleichnamigen englischen Städtchen, unweit von Cambridge gelegen, zum ersten Mal „auf die Insel“.

 

Freitag, 29.06.2007

Da wir am frühen Nachmittag in Comberton ankommen wollen, treffen wir uns bereits nachts um 1.00 Uhr an der Modellschule Obersberg zur Abfahrt. Um am Morgen unser müdes Gedächtnis in Schwung zu bringen, starten wir mit unserem traditionellen Chor-Quiz in den Tag, das uns wie gewohnt mehr oder weniger bekanntes Allgemeinwissen über das Ziel unserer Reise abverlangt. Nachdem die Fragen über wichtige britische Persönlichkeiten und vieles mehr beantwortet sind, erreicht unser Doppelstock-Bus am Vormittag die Fähre, mit der wir von Calais nach Dover übersetzen. Leider ist es sehr regnerisch und nebelig, sodass wir an Deck keine Aussicht genießen können – doch an dieses wechselhafte Wetter sollten wir uns in den nächsten Tagen noch gewöhnen. Weil das Schiff auf Grund des hohen Wellengangs stark schaukelt, sind die meisten sichtlich erleichtert, als wir von weitem die berühmten Kreidefelsen an der Küste erblicken und dann in den Hafen von Dover einlaufen.

Nachmittags treffen wir schließlich in Comberton ein, wo uns unsere Gastgeber bereits freudig erwarten. Es folgen die Einteilung in die Gastfamilien und ein kleiner Imbiss zur Stärkung nach der langen Fahrt. Während sich die eingeteilten Sängerinnen und Sänger mit ihren Familien näher bekannt machen, ist ein kleiner Teil des Chores in einer Gemeinschaftsunterkunft im nahegelegenen Cambridge untergebracht, da die Anzahl der englischen Gastfamilien für über 70 deutsche Schüler leider nicht ganz ausreicht. Abschluss dieses Tages ist eine gemeinsame Feier aller deutschen und englischen Schüler in der Concert Hall der Schule (wo einige Tage später auch unser großes Konzert stattfinden soll). Nach dem Abendessen ist dann alle Müdigkeit vergessen, denn die Disco beginnt und deutsch-englische Freundschaften werden geknüpft. Die Willkommensfeier ist ein gelungener Ausklang für einen anstrengenden Tag!

 

Samstag, 30.06.2007

Heute steht Sightseeing in London auf dem Programm! Unsere umfangreiche Stadtführung beginnt an der Westminster Abbey, wo wir auf eine Statue des bekannten Komponisten Dietrich Bonhoeffer an der Fassade aufmerksam gemacht werden, dessen bekanntes Lied „Von guten Mächten“ natürlich auch auf dieser Reise nicht in unserem Repertoire fehlt.

StadtführungLondon

 

Unsere Stadtführung geht mit einer Rundfahrt durch die Londoner Innenstadt weiter, wo wir unter anderem die St. Pauls Cathedral, die berittene Leibgarde der Queen und natürlich auch den Buckingham Palace sehen. Selbstverständlich dürfen auch eine Fahrt über die berühmte Tower Bridge sowie Gruppenfotos vor dem Houses of Parliament und dem Glockenturm Big Ben nicht fehlen.

Nach einer kurzen Mittagspause – mit anschließendem Ständchen für unsere nette Stadtführerin – besichtigten wir am Nachmittag
den Tower of London. In der fast 1000-jährigen Tower-Feste sind viele berühmte Briten gefangen gehalten und hingerichtet worden, woran uns Gefangenen-Ausstellungen und Folterinstrumente im Wakefield-Tower noch eindrucksvoll erinnern. Einen außergewöhnlichen Anblick bieten auch die großen, in Käfigen gehaltenen Raben im Innenhof des Towers. Schnell erfahren wir, dass eine Legende, die erzählt, dass das Königreich und die Feste fallen würden, wenn es keine Raben mehr gäbe, einen großen Eindruck auf Karl II. gemacht hätte und er deshalb die Raben hätte anschaffen lassen. Diese Tradition besteht bis heute um ganz sicher zu gehen, dass das Königreich erhalten bleibt. 🙂

TowerOfLondon

 

Der Höhepunkt dieses Tages ist jedoch zweifellos die Besichtigung der Kronjuwelen, die seit dem 17. Jahrhundert im Herzen dieser alten Feste aufbewahrt werden. Begeistert betrachten wir funkelnde Edelsteine und Schätze, wobei der größte Diamant der Welt in dem Zepter der Queen im Vordergrund steht. Des Weiteren sehen wir zahlreiche Kronen der verstorbenen Kings und Queens und die Krone, die Elisabeth II. regelmäßig zur Parlamentseröffnung trägt. Überwältigt von den vielen Eindrücken des Tages treffen wir gegen 20.00 Uhr in Comberton ein, wo wir den Abend in den Gastfamilien verbringen.

 

Sonntag, 01.07.2007

Unser erstes Konzert steht bevor und wir nutzen den Vormittag für eine intensive Probe in der Schule in Comberton. Anschließend fahren wir nach Cambridge, um uns dort in der Emmanuel Reformed Church auf das Konzert vorzubereiten und zu Mittag zu essen. Pünktlich um 13.00 Uhr beginnt das Konzert, wir geben aus unserem geistlichen Programm sowohl traditionelle Lieder wie „Hevenu schalom alechem“ als auch moderne Stücke wie „Lord, the Light of your Love“ vom vergangenen Weltjugendtag zum Besten. Diese Mischung begeistert auch das Publikum, denn wir dürfen lauten Beifall genießen!

KonzertCambridgeEmmanuerReformedChurch

 

Nach getaner Arbeit steht Sightseeing in Cambridge an: Wir sehen das uralte Kings College genauso wie viele andere Teile der weltberühmten Universität, die über die ganze Stadt verteilt ist. Nach kurzer Freizeit, die die meisten für einen Rundgang über den täglichen Markt nutzen, besteigen wir den Kirchturm der im Zentrum gelegenen Great St. Mary`s Cathedral. Diese Kirche ist sowohl Stadtpfarrkirche als auch Universitätskirche, denn seit dem 13. Jahrhundert finden dort regelmäßig feierliche Universitätsgottesdienste statt. Das Besondere ist unter anderem, dass die zwölf Glocken im Turm heute noch von der „Society of Cambridge Youths“, im übrigen die älteste Glöcknervereinigung in Großbritannien, von Hand geläutet werden.

Alle Viertelstunde hören wir die Glocken mit der sogenannten „Westminster Chime“. Diese weltbekannte Melodie wurde im 18. Jahrhundert von zwei Studenten für Great Mary`s komponiert und 1852 im Londoner „Big Ben“ installiert. Nach 123 Stufen bietet sich uns ein wunderbarer Ausblick über die gesamte Stadt und in die Innenhöfe sämtlicher Colleges der Umgebung mit ihren Kapellen sowie auf die Universitätsbibliothek, das Senatsgebäude, das Rathaus, den Marktplatz und vieles mehr. Ab 18.00 Uhr lassen wir den Abend in den Gastfamilien ausklingen.

 

Montag, 02.07.2007

Wir treffen uns um 9.00 Uhr und fahren ins altenglische Städtchen Ely, um dort die berühmte anglikanische Kathedrale zu besichtigen und den Spuren Oliver Cromwells zu folgen, den wir ja bereits in unserem legendären Quiz kennen gelernt haben.

AnglikanischKathedraleEly

 

In Ely angekommen, erwartete uns zunächst eine Führung durch die riesige Kathedrale, zu der unser Chor in vier kleine Gruppen aufgeteilt wird. Da die Führungen auf Englisch sind, erleben wir Englischunterricht einmal von der ganz anderen Seite und freuen uns über Erfolge unseres langjährigen Unterrichts.

Überraschend für alle ist wohl, dass uns unser Guide erlaubt, einmal auf den Stühlen, auf denen sonst nur die Queen und die Prinzen während ihrer Besuche bei einem Gottesdienst in Ely sitzen dürfen, Platz zu nehmen. Des Weiteren faszinieren uns die großflächige Deckenmalerei im Mittelschiff und die Lady Chapel mit ihrer berauschenden Akustik – was für uns bedeutet, Ulli zuliebe ein kleines Ständchen zu singen. Natürlich können wir zum Abschluss nicht auf ein Gruppenfoto vor der schönen Kulisse der Kathedrale verzichten.

Noch vor dem Mittagessen statten wir dem „Oliver Cromwell House“, in dem das Leben des Gründers der ersten englischen Republik dokumentiert ist, einen Besuch ab. Zum Essen gehen wir in ein kleines Lokal, wo es für alle Fish and Chips gibt.

Regenschutz

 

Gegen 14.00 Uhr kommen wir wieder in Cambridge an, und der Nachmittag wird gemeinsam mit den Gastfamilien verbracht. Die meisten nutzen die Freizeit für einen Bummel durch die Innenstadt, zum Kauf von Andenken und Mitbringseln oder für einen Rundgang durch einige Colleges zum Fotografieren der altehrwürdigen Gebäude. Der Rest des Tages steht uns zur freien Verfügung.

 

Dienstag, 03.07.2007

„Punting“??? Das Wort hatten wir bis zu dieser Reise weder gehört noch gewusst, was sich dahinter verbirgt. Doch an diesem Morgen sollte uns die Bedeutung klar werden: Punting ist nämlich DIE Touristenattraktion von Cambridge, an der wir natürlich nicht vorbeikommen. Ähnlich wie bei den Gondeln in Venedig setzt man sich in ein Boot und lässt sich von einem Punt, der auf dem Heck des Boots steht, über die Cam fahren. Der Punt stößt sich mit einer Stange vom Grund des ca. drei Meter tiefen Kanals ab und fährt die Passagiere an den schönen Universitätsgeländen vorbei.

Punting

 

So machen wir uns auf nach Cambridge und verteilten uns auf verschiedene Boote. Leider beginnt es just in dem Moment, in dem wir einstiegen, in Strömen zu regnen – aber was auf dem Programm steht, wird selbstverständlich durchgezogen, und den Regen sind wir ja auch schon gewohnt. Zu unserer Freude sind die Boote für dieses englische Wetter mit Schirmen und Decken ausgerüstet.

Nach einer Fahrt unter vielen Brücken, darunter auch die einst von Isaac Newton erbaute „Mathematiker Brücke“ und die „Bridge of Science“, sehen wir auch ein Set des letzten Harry Potter-Films, eine mit Efeu bewachsene Wand diente hier als ideale Kulisse für die Zauberwelt. Als plötzlich noch die Sonne auftaucht, wird das Punting zum echten Erlebnis und Ulli kommt wieder auf die Idee, den Punts als Dankeschön ein Ständchen zu bringen. Und so sammeln sich die Bote auf dem Fluss und wir stimmen gemeinsam einige Lieder an.

Trocken am Ufer angekommen fahren wir zurück nach Comberton, wo wir den gesamten Nachmittag für das große Abschlusskonzert in der Concert Hall der Schule proben. Auch die Lieder „Fix you“ und „Blue Moon“ werden kurzfristig noch gemeinsam mit einem englischen Schulorchester eingeübt. Anschließend stärken wir uns mit einem kleinen Snack, bestehend aus typisch englischen Sandwiches.

CambertonAbschlusskonzertConcertHall

 

Um 19.00 Uhr beginnt das Konzert, bei dem wir sowohl weltliche als auch geistliche Lieder singen, und auch einige deutsche Volkslieder wie „Die Gedanken sind frei“ fehlen nicht in unserem Programm. Unsere Gastschule bietet ebenfalls ein tolles musikalisches Programm mit verschiedenen Gesang-, Saxophon-, Geigen- und Klavierstücken. Besonders gut kommt dabei der wunderbare Sologesang von Rachel, unserer Organisatorin und Ansprechpartnerin, an, die das Lied „From a Distance“ vorträgt.

Die bunte Mischung des Abends scheint dem Publikum sehr gut zu gefallen, denn wir kommen nicht um eine Zugabe herum. Das Konzert bildet einen würdigen musikalischen Abschluss für die schöne Reise, auch wenn es gleichzeitig schon die Heimreise einläutet.

 

Mittwoch, 04.07.2007

Die Koffer werden gegen 9.00 Uhr zur Abfahrt in den Bus geladen, und wir singen auf Rachels Wunsch noch einige Abschiedslieder für die Gastfamilien. Als sich jeder verabschiedet hat, fahren wir in Richtung Dover. Dort angekommen erwartet uns auch schon die Fähre, und wir haben dieses Mal das Glück, bei bestem Sonnenschein vom Deck aus die schöne Küste mit den Felsen sehen zu können. Trotz des tollen Wetters verläuft die Schifffahrt zu unserem Bedauern nicht weniger ruhig als bei der Hinfahrt, was einige aber nicht davon abhält in der Kinderspielecke des Schiffs zu singen – durchaus zum Gefallen der anderen Passagiere.

Butcher'sStreetBrüssel

 

Wieder in Calais am Festland angekommen, fahren wir direkt nach Brüssel, wo wir über Nacht bleiben wollen, um die Stadt und vor allem das Atomium und das Europaparlament zu besichtigen. Nachdem die Zimmer im Hotel aufgeteilt und bezogen sind, entscheiden wir uns zu einem Spaziergang durch die Innenstadt. Wir teilen uns in kleine Gruppen auf und bewundern vor allem den beleuchteten Marktplatz, der wohl einer der schönsten Europas ist. Noch vor Mitternacht treffen wir wieder alle wohlbehalten im Hotel ein.

 

Donnerstag, 05.07.2007

Nachdem die Koffer zum zweiten Mal verladen sind und wir im Hotel ausgecheckt haben, fahren wir direkt zum Europaparlament. Dort angekommen werden wir durch die Sicherheitskontrollen geschleust und in einem Konferenzraum von unserer Europaabgeordneten Barbara Weiler in Empfang genommen. Wir bekommen die einmalige Gelegenheit, eine Stunde lang mit ihr über die Gestaltung und Zukunft europäischer Politik zu diskutieren und können viele Fragen zu aktuellen Themen stellen. Anschließend besichtigen wir noch das Parlament und den großen Plenarsaal. Selbstverständlich bedanken wir uns auch hier mit einem Ständchen – wir singen die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“ – für die nette Führung.

EuropaparlamentBarbaraWeiler

 

Nun folgt eine Stadtrundfahrt durch Brüssel, bei der wir an die schönsten Ecken der Stadt kommen. Zur Begeisterung aller machen wir auch einen Zwischenstopp bei einer typisch belgischen Schokoladenfabrik, wo wir die verschiedensten Sorten probieren und die letzten Mitbringsel kaufen können.

Der Höhepunkt der Stadtrundfahrt ist aber sicher das Atomium, die symbolische 165-milliardenfache Vergrößerung der Elementarzelle eines Eisenkristalls. Nachdem das
obligatorische Gruppenfoto vor diesem schönen Hintergrund geschossen ist, beenden wir unsere Rundfahrt wieder am Marktplatz.

Atomium

 

Die Zeit erlaubt uns noch einen kurzen Abstecher zum berühmten „Männeken Pis“, eine 60cm hohe Bronzefigur in der Altstand, bevor wir uns endgültig auf die Heimreise machen.

Während der Busfahrt sehen wir einen Film und lösen am Abend das Quiz auf. Gegen 22.00 Uhr erreichen wir schließlich den Obersberg und eine wunderschöne, unvergessliche Reise geht leider zu Ende.

 

Bericht: Marlene Vetter
Fotos: Dirk v. Sierakowsky